Zusammenfassung
Michael May zeichnet in seinem Artikel „Lebenswelt als Dimension von Forschung und Praxis einer Kritischen Sozialen Arbeit“ die Potenziale der differenten Lebensweltbegriffe von Edmund Husserl und Alfred Schütz für eine Kritische Soziale Arbeit nach. Getragen von der These, dass es einer Kritischen Sozialen Arbeit insbesondere um die lebenspraktische Aufklärung von Blockierungszusammenhängen menschlicher Verwirklichung zu gehen habe, führt er die Leser_innen durch ausgewählte Argumentationslinien neuerer Lebensweltkonzepte und vermag darüber nachzuzeichnen, wie ein kritisches und das heißt auch leibbewusstes Verständnis von „Aneignung“ es möglich werden lässt, gesellschaftliche und individuelle Reproduktion als in sich widersprüchliche Prozesse in den Blick zu nehmen. Zum Schluss legt der Autor begründet dar, welchen Gewinn ein dialektisch materialistischer Begriff von Lebenswelt, zumal wenn er didaktisch mit dem von Freire entwickelten Prinzip Kodierung/Dekodierung verbunden wird, sowohl für die Forschung als auch Praxis Sozialer Arbeit haben kann.
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May, M. (2015). Lebenswelt als Dimension von Forschung und Praxis einer Kritischen Sozialen Arbeit. In: Dörr, M., Füssenhäuser, C., Schulze, H. (eds) Biografie und Lebenswelt. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03835-9_3
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