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Zusammenfassung

Im folgenden Kapitel modellieren wir die Bankenkreditvergabe ohne und mit bedingtem Kapital. Zunächst begründen wir in einem einfachen Modell das Vorliegen einer Kreditklemme bei einer Bank, die sich nur aus Eigen- und Fremdkapital refinanziert. Diese ergibt sich aus einer bindenden Mindestkapitalvorschrift verbunden mit Kosten einer Kapitalerhöhung und einer negativen Erwartung der Bank hinsichtlich der Entwicklung des bestehenden Kreditportfolios.

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Notes

  1. 1.

    Dieses Kapitel enthält die Ergebnisse aus Crummenerl, Heldt und Koziol (2013).

  2. 2.

    Die Bank erzielt somit keine Zinsmarge und unterliegt keinem Einfluss von Geldpolitik.

  3. 3.

    Wir unterstellen, dass die Bank liquide Mittel nicht zur Rückzahlung von Fremdkapital vor Fälligkeit verwendet, obwohl dies den Aktienwert erhöhen würde. Eine vorzeitige Rückzahlung führt zu strukturell identischen Ergebnissen, kompliziert jedoch die Analyse.

  4. 4.

    Zur Begründung einer regulatorischen MKA siehe Abschnitt 5.2.1.

  5. 5.

    Vgl. Myers und Majluf (1984).

  6. 6.

    Vgl. Ibbotson, Sindelar und Ritter (1988).

  7. 7.

    Dies vereinfacht die Darstellung und ergibt sich aus unserer Definition der Kreditklemme als angebotsseitiges Phänomen (siehe Abschnitt 5.1).

  8. 8.

    Im Fall einer negativen Kreditentscheidung N lautet die korrekte Darstellung für den Marktwert des Eigenkapitals

    $$ {S_{1 - ,E,N}} = \int_{d - M}^\infty {({L_2} + {M_2} - d){f_E}({L_2}){\rm{dl}}} $$

    da die Dichtefunktion einer Verteilung mit Standardabweichung null nicht existiert. Dies gilt analog für den Marktwert des Fremdkapitals D. Im Sinne einer kompakten Darstellung nutzen wir im folgenden die gewählte informelle Schreibweise unabhängig von der Kreditvergabeentscheidung I.

  9. 9.

    Vgl. Markovitz (1952).

  10. 10.

    In der Praxis halten Banken aus verschiedenen Gründen einen Kapitalpuffer oberhalb der MKA, bspw. zur Erfüllung zukünftiger Kreditzusagen oder -verlängerungen (vgl. Bolton und Freixas (2006)), Restrukturierungskosten bei Unterschreiten der MKA oder verstärkter, kostspieliger Prüfungsaktivitäten durch die Regulierungsbehörde bei Annäherung an die MKA (vgl. z.B. Koziol und Lawrenz (2009) und Furfine (2001)). Wir betrachten diese Motive in der Folge nicht explizit. Zu ihrer Berücksichtigung kann die im Modell angenommene MKA jedoch alternativ als tatsächliche MKA, ergänzt um eine zusätzliche Marge, betrachtet werden.

  11. 11.

    Die Aktivseite und die Bilanzgröße bleiben also durch die Kapitalerhöhung unberührt.

  12. 12.

    Diese Annahme treffen z.B. auch Albul, Jaffee und Tchistyi (2010).

  13. 13.

    Dieses Vorgehen bietet sich aufgrund der Normierung der Aktivseite an.

  14. 14.

    Das Vorliegen einer Mindestvolatilität \( {{\bar \sigma }_l} \) sichert das Entstehen des erwähnten Diversifikationseffekts. Die Untergrenze für die Volatilität \( l \to 1 \) liegt im parametrisierten Modell bei \( {{\bar \sigma }_l} = 0.96\% . \).

  15. 15.

    Vgl. hierzu Abschnitt 5.2.2.

  16. 16.

    Die Aktionäre fänden bei freier Auswahl der Kreditmerkmale auch Alternativen mit niedrigerem Ertrag aber höherer Volatilität attraktiv. Im Abschnitt 6.1.4 untersuchen wir die komparative Statik des Modells bzgl. der Volatilität der Aktiva.

  17. 17.

    Vgl. hierzu auch die Arbeit von Childs, Maurer und Ott (2000).

  18. 18.

    Empirisch finden sich Belege für Risikoerhöhung als auch für Risikoaversion bei Banken: Ein Beispiel für Risikoerhöhung ist das sogenannte „gambling for resurrection“ (Hellwig (1998), S. 336) in der amerikanischen Sparkassenkrise (vgl. hierzu Dewatripont und Tirole (1994), Kapitel I, Abschnitt 2.1.5) sowie das Verhalten einiger skandinavischer Banken, als sie sich nach Deregulierung und starkem Kreditwachstum hohen Verlusten gegenübersahen (vgl. Berglöf und Sjögren (1998)). In anderen Krisen werden Banken als risikoavers beschrieben, weigern sich neues Kapital aufzunehmen und senken stattdessen das Risiko ihrer Aktiva (vgl. Tallman und Bharucha (2000) sowie Calomiris und Herring (2011) für die Finanzkrise 2007/2009).

  19. 19.

    Vgl. hierzu insb. Hellwig (1998), der sich mit der Frage auseinandersetzt, warum Banken makroökonomische Risiken tragen. Er stellt fest, dass „practically all major banking crisis [. . . ] have been associated with interest rate shocks or business cycle shocks“, S. 339. Das vorliegende Resultat fügt zu Hellwigs Aussage über Bankenkrisen somit eine Kreditklemme als weitere negative Folge der Realisierung von Konjunkturrisiken bei Banken hinzu.

  20. 20.

    Für eine umfassende Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Bankzinssatz und Projektdurchführbarkeit sind zusätzliche Faktoren zu berücksichtigen, von denen wir im vorliegenden Modell abstrahieren. Diese umfassen asymmetrische Information zwischen Kreditnehmer und Bank (vgl. Keeton (1979), Stiglitz und Weiss (1981) sowie Williamson (1986)), die Rolle von Kreditvergabestandards (vgl. Lown und Morgan (2006), S. 1577), dieWettbewerbsintensität im Bankensektor (siehe hierzu Abschnitt 5.2.4) sowie Finanzierungsalternativen des Kreditnehmers.

  21. 21.

    Dieses Verhalten spiegelt das bekannte Phänomen der regulatorischen Arbitrage wider. Vgl. Kashyap, Stein und Hanson (2010), S. 25ff., zu Evidenz und den häufigsten Strategien regulatorischer Arbitrage.

  22. 22.

    Siehe hierzu Abschnitt 5.2.1.

  23. 23.

    Hubbard und Kuttner (2002), S. 559.

  24. 24.

    Der prozyklische Effekt der Basel-II-MKA wirkt dabei in einem Konjunkturabschwung verstärkend und trägt zu einer Kreditverknappung bei. Vgl. hierzu die Quellen in Abschnitt 5.2.1.

  25. 25.

    Gorton und Winton (2003), S. 63.

  26. 26.

    Die Tatsache, dass Banken mit einer niedrigeren Kapitalausstattung die Kreditvergabe in einem wirtschaftlichen Abschwung als Erste einschränken, wurde auch in weiteren Studien belegt, für die USA vgl. van den Heuvel (2002a), Kishan und Opiela (2000), Kishan und Opiela (2006), für Italien vgl. Gambacorta und Mistrulli (2004).

  27. 27.

    Vgl. die Diskussion in Abschnitt 5.2.2.

  28. 28.

    Trendfolgeverhalten wird auch in anderen Bereichen des Bank- und Finanzwesens beobachtet, bspw. für gewerbliche Immobilienfinanzierung (vgl. Mei und Saunders (1997)) oder Hedgefonds-Auswahl (vgl. Baquero und Verbeek (2008)).

  29. 29.

    Vgl. Borio, Furfine und Lowe (2001).

  30. 30.

    Vgl. Berger und Udell (2004), S.465.

  31. 31.

    Vgl. Borio, Furfine und Lowe (2001), S.7 mit weiteren Nachweisen.

  32. 32.

    Vgl. Avery und Gordy (1995), zitiert nach: Berger und Udell (2004), Jiménez und Saurina (2006) sowie Saunders (1999) mit weiteren Nachweisen.

  33. 33.

    Vgl. Guttentag und Herring (1984). Siehe zu dieser Arbeit ausführlicher Abschnitt 5.2.3.

  34. 34.

    Vgl. Festinger (1957).

  35. 35.

    Guttentag und Herring (1984), S. 421f.

  36. 36.

    Vgl. Guttentag und Herring (1984), S. 1377, für eine ähnliche Argumentation.

  37. 37.

    Vgl. Griffith-Jones und Ocampo (2009) für eine Bewertung des spanischen Systems der dynamischen Bildung von Rückstellungen.

  38. 38.

    Wir setzen die Vorteilhaftigkeit des neuen Projekts auf Kreditnehmerseite voraus, wobei einige Autoren empirische Belege und stilisierte Fakten bzgl. einer zyklischen (absoluten) Überversorgung mit Krediten anführen (vgl. Berger und Udell (2004), Griffith-Jones und Ocampo (2009) sowie Jiménez und Saurina (2006) mit weiteren Nachweisen).

  39. 39.

    Vgl. Basel Committee (2011).

  40. 40.

    Vgl. Goodhart (2008), S. 41, die Einleitung in Griffith-Jones und Ocampo (2009) zu antizyklischer Regulierung sowie die Diskussion in Abschnitt 2.2.3.

  41. 41.

    Außerdem stellen dynamische Drohverlustrückstellungen für das Kreditgeschäft eine Möglichkeit dar, Banken zu zwingen, ihre Rückstellungen in einer guten Wirtschaftslage bei starkem Wachstum des Kreditvolumens zu erhöhen. Auf diese Rückstellungen könnte dann in einer Wirtschaftskrise zurückgegriffen werden (vgl. Griffith-Jones und Ocampo (2009).

  42. 42.

    Somit ersetzt bedingtes Kapital Fremd- und nicht Eigenkapital. Dies ist aus unserer Sicht die relevanteste Alternative, da bedingtes Kapital aus regulatorischer Perspektive als additional-tier-1 -Kapital zur Geltung kommen kann, jedoch nicht Eigenkapital als common equity tier 1 ersetzen kann (siehe hierzu Abschnitt 2.5). Flannery (2009) und Albul, Jaffee und Tchistyi (2010) untersuchen die Auswirkungen bedingten Kapitals, wenn dieses ganz oder teilweise Eigenkapital ersetzt.

  43. 43.

    In der Bankpraxis liegt der Wandlungsauslöser über der MKA. Dies begründet sich vor allem durch Reputationseffekte und Zeitverzögerungen bei der Wandlung, die wir in diesem Modell nicht abbilden. In Modellen mit einem stetigen Zeitrahmen beeinflusst die Höhe der Wandlungsgrenze zudem die Risikowahlanreize der Altaktionäre (vgl. z.B. Koziol und Lawrenz (2012)). Im vorliegenden Modell ist dies nicht der Fall, sodass eine Trennung von MKA und Wandlungsgrenze keine zusätzlichen Erkenntnisse verspricht.

  44. 44.

    Wir wählen diese Ausgestaltung der wertneutralen Wandlung, weil wir im folgenden Abschnitt 6.3 die endogene Emissionsentscheidung für bedingtes Kapital in \( t = 0 \) betrachten, die naturgemäß nur zu fairen Werten möglich ist.

  45. 45.

    Vgl. hierzu auch Sundaresan und Wang (2010), S. 3ff.

  46. 46.

    Wir vernachlässigen Präferenzen zu Kontrollrechten, die durch die Wandlung ebenfalls betroffen sind (für einen Überblick vgl. Shleifer und Vishny (1997) sowie Harris und Raviv (1989)).

  47. 47.

    Der Marktpreis des bedingten Kapitals liegt unter dem Marktpreis des herkömmlichen Fremdkapitals, da das bedingte Kapital eine nachrangige Forderung ist und damit ein höheres Ausfallrisiko trägt.

  48. 48.

    Vgl. bspw. Portes (2009) und Albul, Jaffee und Tchistyi (2010) für diese Argumentation.

  49. 49.

    Dies wird sich bei einer endogenen Emissionsentscheidung, die wir in Abschnitt 6.3 betrachten, ändern.

  50. 50.

    Die Annahme zum Rückkaufspreis des Fremdkapitals ist damit analog zum Rückkaufspreis des Fremdkapitals bei einer Kapitalerhöhung in Abschnitt 6.1.2.

  51. 51.

    Vgl. Albul, Jaffee und Tchistyi (2010) für ein vergleichbares Vorgehen.

  52. 52.

    McDonald (2010) weist in einer qualitativen Diskussion ebenfalls auf diesen Effekt hin.

  53. 53.

    Siehe zum endogen optimalen Volumen an bedingtem Kapital Abschnitt 6.3.5.

  54. 54.

    Der Marktpreis \( {\bar \delta _{0,Y}^i(p)} \) des herkömmlichen Fremdkapitals im Fall der CoCo-Bond-Emission aus Gleichung (6.13) liegt über dem Marktpreis \( {{{\bar \delta }_{0,I}}(p)} \) des herkömmlichen Fremdkapitals ohne bedingtes Kapital. Dies liegt darin begründet, dass das Fremdkapitalniveau nach Wandlung des bedingten Kapitals immer auf das niedrigere Niveau \( {{\bar d}_{B,Y}} \) statt wie durch die Kapitalerhöhung auf das fallspezifische Niveau \( {{\bar d}_{E,I}} \) gesenkt wird. Damit sind der fallspezifische Rückzahlungspreis in \( {\rm{t}} = 1 \) und der erwartungsgewichtete Preis \( {\bar \delta _{0,Y}^i(p)} \) in \( {\rm{t}} = 0 \) höher.

  55. 55.

    Mit bedingtem Kapital ist die Bank gezwungen, das Volumen an herkömmlichem Fremdkapital in jedem Fall auf das Niveau \( {{\bar d}_{B,Y}} \) zu senken, ohne bedingtes Kapital dagegen nur auf das Niveau \( {{\bar d}_{E,I}} \ge {{\bar d}_{B,Y}} \).

  56. 56.

    Die Gleichung ist nur gültig für ein Verschuldungsniveau oberhalb von \( {{\bar d}_{B,N}} \), ab dem die Bank unabhängig von der Kreditvergabeentscheidung die MKA unterschreitet.

  57. 57.

    Siehe hierzu die Ausführungen in Abschnitt 6.1.6.

  58. 58.

    Vgl. auch McDonald (2010).

  59. 59.

    Das komplexe Optimierungskalkül für das optimale Fremdkapitalniveau \( {\bar d} \) nach Emission des bedingten Kapitals ist nur numerisch durch die Optimierung des Aktienkurses für ein endogen gewähltes Fremdkapitalniveau \( {\bar d} \) nach Kapitalerhöhung zu lösen.

  60. 60.

    Für eine ausführliche Zusammenfassung dieser Arbeit siehe Abschnitt vier.

  61. 61.

    Vgl. z. B. Ayuso, Pérez und Saurina (2004) und die Quellen in Jokipii und Milne (2007), S. 1.

  62. 62.

    Vgl. hierzu die Diskussion in Abschnitt 6.1.6.

  63. 63.

    Siehe hierzu Abschnitt 5.2.

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Heldt, K. (2014). Kreditvergabe mit bedingtem Kapital. In: Bedingtes Kapital und Anreizwirkungen bei Banken. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03807-6_6

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