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Obligatorische Alterssicherung von Selbstständigen – Armutsvermeidung oder Lebensstandardsicherung?

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Daten in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung
  • 2055 Accesses

Zusammenfassung

Generell bestehen für Bürger im Ruhestandsalter vier soziale Risiken, die abgedeckt werden müssen:

  • Kosten des eigenen Lebensunterhalts und des Lebensunterhalts von Familienmitgliedern

  • Kosten des Lebensunterhalts von hinterbliebenen Familienmitgliedern

  • Krankheitskosten

  • Kosten einer Pflege.

Während des Erwerbsalters kommt noch das soziale Risiko einer vorzeitigen, teilweisen oder vollständigen Erwerbsunfähigkeit hinzu. Dies schließt auch die Notwendigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen zur Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit ein.

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Notes

  1. 1.

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012a), S. 110-112.

  2. 2.

    SVR 2011, S. 318. Trotzdem beziehen von den ehemals Selbstständigen, die sich nunmehr in Ruhestand befinden, 77 % Alterssicherungsleistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung. Dies deutet darauf hin, dass es im Lebenslauf vieler Selbstständige auch Phasen unselbstständiger Beschäftigung mit Versicherungspflicht gegeben haben muss. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012a), S. 111.

  3. 3.

    Gerner/Wießner (2012); Koller et. al (2012)

  4. 4.

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012b), S.299-302; vgl. auch Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012a), S.129-131.

  5. 5.

    SVR (2006), S. 261-269; SVR (2011), S. 312-326; SVR (2012), S. 376-387.

  6. 6.

    Die Schwierigkeiten einer Fortschreibung von Lebensläufen und die Methoden einiger bisheriger Studien werden von Grabka/Rasner (2013) diskutiert.

  7. 7.

    DIW/ZEW/Hauser/Becker (2007),. 257. Die Studie beruht auf den Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003. Vermutlich wird in dieser Datenbasis aber die Zahl der Selbstständigen unterschätzt.

  8. 8.

    DIW/ZEW/Hauser/Becker (2007), S. 205-210.

  9. 9.

    Ziegelmeyer (2013), insbes. S. 246 – 247.

  10. 10.

    SVR (2011), S. 318

  11. 11.

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012d)

  12. 12.

    Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung befürwortet zwar die vorgesehene Wahlfreiheit, aber er setzt sich nicht mit den Problemen auseinander, die die Deckung des Risikos der vorzeitigen Erwerbsunfähigkeit und der Absicherung von Hinterbliebenen auf privater Basis aufwerfen würden (SVR JG 2012 Ziffer 666 sowie JG 2011 Ziffern 530f und 539).

  13. 13.

    Wie Lenze zeigt, stehen einer Pflichtversicherung der bisher nicht pflichtversicherten Selbstständigen in der Gesetzlichen Rentenversicherung keine verfassungsrechtlichen Hindernisse im Weg (Lenze 2012).

  14. 14.

    Es sind dies die Sonderregelungen der ehemaligen Knappschaftlichen Rentenversicherung,die Sonderregelungen für bestimmte selbstständig Tätige; für arbeitnehmerähnliche Selbstständige, für selbstständig tätige Lehrer, für selbstständig tätige Handwerker, für Bezirksschornsteinfegermeister und für Hausgewerbetreibende sowie die Künstlersozialversicherung. Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2012c), Kap. 6 sowie Fachinger/Frankus (2011), Tab. 2.

  15. 15.

    Beispielsweise sind für die Fortschreibung des aktuellen Rentenwertes und mehrerer anderer Größen lediglich die „beitragspflichtigen Bruttolöhne und –gehälter je Arbeitnehmer“ relevant, nicht aber die Einkommen anderer pflichtversicherter Gruppen; ebenso wenig wird die möglicherweise abweichende Lohnentwicklung in den Unternehmen der „Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See“ berücksichtigt.

  16. 16.

    Die Probleme einer Einbeziehung der bisher nicht obligatorisch versicherten Selbstständigen in die Gesetzliche Rentenversicherung werden diskutiert in Fachin- ger/Oelschläger/Schmähl (2004), Betzelt/Fachinger (2004), Rische (2008), Fachin- ger/Frankus (2011).

  17. 17.

    Es erscheint angebracht, die bisherigen Anpassungsmechanismen beizubehalten, so dass auf die schwierige Umstellung der maßgeblichen Bruttolohn- und Gehaltssumme durch Einbeziehung des Einkommens von Selbstständigen verzichtet werden kann.

  18. 18.

    Im Jahr 2013 hätte dies in Anlehnung an die Regelungen für die bisher freiwillig Versicherten folgende Monatsbeiträge impliziert: Alte Bundesländer: Höchstbeitrag € 1.096,20, Mindestbeitrag € 85,05, Regelbeitrag € 509,36; neue Bundesländer: Regelbeitrag € 429,98. Vgl. Deutsche Rentenversicherung Bund (2012).

  19. 19.

    Werden diese Regelungen über lange Phasen des Erwerbslebens in Anspruch genommen, so kann das Ziel der Vermeidung von Altersarmut allein auf Basis einer Rente der Gesetzlichen Rentenversicherung nicht erreicht werden. Sie wären daher eng zu begrenzen.

  20. 20.

    Da auch bisher schon Kindererziehungszeiten zu einem Rentenanspruch in der Gesetzlichen Rentenversicherung führten, selbst wenn kein sonstiger Rentenanspruch und nicht einmal eine Versicherungspflicht bestand, sind bei bisher nicht obligatorisch versicherten Selbstständigen auch zurückliegende Geburten einbezogen.

  21. 21.

    Der monatliche Regelbeitrag ergäbe einen Entgeltpunkt, so dass nach 35-jähriger selbstständiger Tätigkeit der damit erworbene Rentenanspruch das Niveau der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung deutlich überschreiten würde. Gegenwärtig sind hierfür in den alten Bundesländern ca. 25 und in den neuen Bundesländern ca. 28 Entgeltpunkte erforderlich (SVR 2011, S. 319)

  22. 22.

    Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vertritt im Hinblick auf eine Freibetragsregelung eine ambivalente Position (vgl. SVR 2011, S. 323 und SVR 2012, S. 387)

  23. 23.

    SVR 2012, S. 383

  24. 24.

    Dieser Betrag liegt immer noch unterhalb der in der Europäischen Union vereinbarten Armutsrisikoschwelle von 60 % des Medians der Nettoäquivalenzeinkommen, die im Jahr 2010 etwa € 993,00 pro Monat betrug. Vgl. DIW 2012, S. 9

  25. 25.

    Gegenwärtig erhalten etwa 68 % aller alten Grundsicherungsempfänger eine Altersrente der Gesetzlichen Rentenversicherung und etwa 18 % beziehen eine Hinterbliebenenrente. Rund 19 % aller Grundsicherungsempfänger im Alter 65 und älter verfügen über keinerlei eigene anrechenbare Einkünfte.

  26. 26.

    § 46a SGB XII.

  27. 27.

    Diese Teilanrechnungslösung würde einen breiteren Kreis von Rentnern erfassen als das so genannte 30-30-Modell, das nur für langjährig Versicherte eine eigenständige Rente oberhalb des Grundsicherungsniveaus vorsieht. Man kann sich jedoch auch eine umfassende zweistufige Lösung vorstellen, bei der langjährig Versicherte – insbesondere Personen mit langen Zeiten einer Niedriglohnbeschäftigung – entsprechend dem 30-30- Modell – schwächeren Anrechnungsvorschriften als bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung unterliegen. Diese Anrechnungen könnten von der Gesetzlichen Rentenversicherung durchgeführt werden. Zum 30-30-Modell vgl. Hauser (2008 und 2013).

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Hauser, R. (2013). Obligatorische Alterssicherung von Selbstständigen – Armutsvermeidung oder Lebensstandardsicherung?. In: Hirschel, D., Paic, P., Zwick, M. (eds) Daten in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03456-6_6

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