Zusammenfassung
Welche Perspektiven einer planvollen Veränderung bzw. Stärkung von Vermögen der Wahrnehmung von Wandel zeichnen sich schließlich in dieser Untersuchung ab? Sicherlich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Wahrnehmung dramatischer Veränderungen in der Regel beinahe automatisch erfolge, ihr Ausbleiben also ein Defekt sei und daher mittels einiger zugespitzter Hinweise sowie der Vermittlung eines entsprechenden Faktenwissens zu beheben sei. Die im vorigen Kapitel zu Formen, Grenzen und Konsequenzen der Wahrnehmung von Wandel resümierten Aspekte erlauben vielmehr einige weiterführende Überlegungen zur Beeinflussbarkeit und Herausbildung des Vermögens, Wandel wahrzunehmen. Ihre Ansatzpunkte liegen unter anderem in der Ausrichtung der stets selektiven Aufmerksamkeit, d. h. den Relevanzen, sowie dem Zusammenspiel der individuellen und kollektiven Bildung von Erfahrungsbeständen. Neben Überlegungen zur Möglichkeit des Förderns allgemeiner Kompetenzen der Veränderungswahrnehmungen geht dieses abschließende Kapitel zudem auf ein künstlerisches Projekt des Archivierens und Veranschaulichens von Wandel sowie auf mögliche Beiträge zur Erweiterung von Zeithorizonten ein, die aus öffentlichen Debatten wie derjenigen um das Anthropozän-Konzept hervorgehen könnten.
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Notes
- 1.
Bzw. von „baselines“, Referenzzuständen, Basisperioden… – wir benutzten diese Begriffe hier stets synonym.
- 2.
Wie sich aus Anekdoten und unterschiedlichsten historischen Quellen ein Bild längerfristigen Wandels ergeben kann, zeigt in sehr schöner Form W.G. Sebalds (1997, S. 69–75) kleine Skizze zur Geschichte des Herings, seiner Bestände und der Heringsfischerei in der Nordsee.
- 3.
Crutzen (2002); Mauelshagen (2012); Schwägerl (2010); Steffen et al. (2004, 2007, 2011); Zalasiewicz et al. (2008). Übrigens untergliedert Steffen das Anthropozän noch einmal in drei Subphasen, die geologisch betrachtet erstaunlich kurz ausfallen: 1) die Anfänge seit der Industrialisierung; 2) die Beschleunigung der menschlichen Veränderung der Welt seit den 1950er Jahren und – für unsere Fragestellung besonders relevant – 3) die aktuell begonnene Phase der menschlichen Reflexion über die Einwirkung der Menschen und deren Konsequenzen (Steffen 2009 in einem sehenswerten Videovortrag [http://www.anu.edu.au/vision/videos/1271/]).
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Rost, D. (2014). Lassen sich Wahrnehmungen von Wandel fördern?. In: Wandel (v)erkennen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03247-0_10
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