Zusammenfassung
Kants Geschichtsphilosophie schließt noch an die traditionelle Auffassung an, dass es etwas Natürliches an uns ist, das uns zwingt, über unsere und die Natur aller anderen Wesen hinauszugehen, und er nennt diese in unserer Natur angelegte Spannung die »ungesellige Geselligkeit« des Menschen. »Dank sei also der Natur für die Unvertragsamkeit, für die mißgünstig wetteifernde Eitelkeit, für die nicht zu befriedigende Begierde zum Haben, oder auch zum Herrschen! Ohne sie würden alle vortrefflichen Naturanlagen in der Menschheit ewig unentwickelt schlummern.« (Idee A 393 f.) Der Schritt aus der Natur in die Vernünftigkeit, durch den wir erst zu unserer wirklichen Willensbestimmung fähig geworden sind, muss sich in bestimmtem Sinne gegen unsere ursprünglichen Willensregungen vollzogen haben; vernünftiges Menschsein resultiert aus geschichtlichen Prozessen der Selbstüberwindung und Selbstüberschreitung, die den Individuen, welche sie getan haben, in ihrer ganzen Bedeutung gar nicht erwünscht und nicht durchschaubar sein konnten.
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Schweidler, W. (2014). Hegel: Bürgertum als Ziel der Geschichte. In: Der gute Staat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03127-5_9
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