Zusammenfassung
ARISTOTELES hat gegenüber Platon eine Haltung eingenommen, die bis heute in der Philosophie gerne praktiziert wird: Er spitzt eine Reihe gedanklicher Motive seines Lehrers so zu, dass er in kritischer Absetzung gegen sie seine eigenen Ideen umso plausibler einzuführen vermag, so beispielsweise in seiner Kritik der Ideenlehre, die Platon in Spätdialogen wie dem Parmenides durchaus schon vorweggenommen hatte. Was die politische Philosophie angeht, muss man Aristoteles jedoch eine substanziell neue Wendung zugestehen, die auf eine grundlegende Problematik der platonischen Denkfigur des »Philosophenstaates« aufmerksam macht. Selbst wenn man diese – was Aristoteles freilich nicht tut – in ihrer metaphorischen Dimension belässt, bleibt doch die Schwierigkeit bestehen, dass die spezifisch politische Struktur des staatlichen Lebens, das Gefüge des Ausgleichs von Interessen und des Streits der Meinungen, mit dem Anspruch absoluten philosophischen Wissens schwer vereinbar ist.
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Schweidler, W. (2014). Aristoteles: Der Bürger als Seele des Staates. In: Der gute Staat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03127-5_3
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