Zusammenfassung
Der Titel dieses Buch lautet „Soziale Wirkungsmessung im Social Entrepreneurship – Probleme und Herausforderungen“. Diese Publikation basiert auf einer Studie, die als Bachelorarbeit unter dem Titel „Social Impact Measurement im Social Entrepreneurship – eine Problemanalyse“ verfasst wurde.1,2 Aus wissenschaftlicher Sicht beinhaltet dieser Titel etliche undefinierte Konzepte, die eine wissenschaftliche Abhandlung überbordend, abstrakt oder unkonkret werden lassen können. Es stellen sich die Fragen: Was ist Social Impact (SI)? Was ist Social Impact Measurement (SIM)? Was ist Social Entrepreneurship (SE)? Was ist Social Impact Measurement im Social Entrepreneurship? Die Aufgabe dieser Abhandlung ist nicht, all diese Fragen umfassend zu beantworten, sondern vielmehr eine Position in diesem Forschungsfeld zu beziehen und den bisherigen Forschungsstand weiter voranzubringen. SE, auf Deutsch Sozialunternehmertum, befindet sich in einer Phase der Forschung, die Kuhn (1962) als vorparadigmatisch bezeichnet und in der es bislang keinen (paradigmatischen) Konsens über die relevanten Begrifflichkeiten gibt und noch keine gemeinsame Erkenntnistheorie besteht (Santos, 2009, S. 4; Nicholls, 2010a, S. 611). Die Frage, ob das Konzept des SE überhaupt eine Legitimation besitzt, wird oft an der Ungewissheit festgemacht, ob SE Wirkungen aufweisen kann, die seine Existenz neben Non-Profit-Organisationen (NPO), öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft legitimieren.3 Die Frage nach den Wirkungen des Phänomens des SE im Allgemeinen und des einzelnen Social Entrepreneurs ist höchst schwierig zu beantworten. Das Fehlen eines eindeutigen Verständnisses von sozialer Wirkungsmessung bzw. SIM4, unzureichende Methoden und der Mangel an empirischen Untersuchungen erscheinen hierbei als zentrale Hindernisse. SIM befindet sich in zwei grundsätzlichen Spannungsfeldern: Erstens stehen sich begrenzte Ressourcen und unendlich scheinende Möglichkeiten, was im SIM gemessen werden könnte, gegenüber. Zweitens bewegen sich Verständnis und Anwendung des SIM zwischen Wissenschaft, Praktikern und Social Entrepreneuren in einem Spannungsfeld, da diese jeweils einen eigenen Umgang mit diesem Problemfeld haben. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung scheint dabei einem grundlegenden Paradoxon des Forschungsgegenstandes SE nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Dieses besteht darin, dass die Ansichten der zentralen Akteure, der Social Entrepreneure marginalisiert werden (Nicholls, 2010a, S. 626). In dieser Arbeit basiert daher das Forschungsdesign darauf, die Sichtweise der Social Entrepreneure mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ansichten von Wirkungsmessungsexperten in Beziehung zu setzen.
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- 1.
Die dieser Publikation zugrundliegende Bachelorarbeit wurde 2012 an der Universität St.Gallen, Schweiz angenommen. Betreut wurde diese Arbeit von Markus Strauch und Timon Beyes.
- 2.
Im Folgenden wird daher maßgeblich der Begriff des Social Impact Measurement (SIM) in weitgehender Analogie bzw. Annäherung an den Begriff der sozialen Wirkungsmessung verwendet.
- 3.
Siehe bspw. Andersson (2011).
- 4.
Zur Verwendung dieser Begriffe wird auf Fußnote 2 verwiesen.
- 5.
Die Frage des Verständnisses schließt die definitorischen Unklarheiten der Akteurs- und Organisationsbegriffe (u.a. Social Entrepreneur (Sozialunternehmer), Social Enterprise (Sozialunternehmen) und Social Business) mit ein.
- 6.
Für ein einführendes Konzept von Impact (bzw. SI) siehe Abschnitt 1.3.2.
- 7.
Kriterien aufbauend auf SE-Definition-Matrix von ChangeFusion (Appanah, S.D. & Estin, B.). Verfügbar unter: http://www.scribd.com/doc/8451734/Social-Entrepreneur ship-Definition-Matrix [22. März 2012].
- 8.
Siehe für den deutschsprachigen Raum hierzu auch Strauch, Schröer und Schmitz (2006, S. 206).
- 9.
Nach Meinung des Autors dieser Arbeit basiert die ökonomisch begründete Theorie Santos’ auf einer unzureichenden Begründung der Motivation des einzelnen Social Entrepreneurs.
- 10.
Vgl. http://switzerland.ashoka.org/social_entrepreneur [22. März 2012].
- 11.
Vgl. http://switzerland.ashoka.org/beziehung_se_sb [22. März 2012].
- 12.
Diese Arbeitsdefinition ist im Sinne des Forschungsdesigns gewählt worden. Es wird darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle v.a. die Form der Institutionalisierung des SE nicht weiter diskutiert werden kann.
- 13.
Dieser Abschnitt kann aufgrund des beschränkten Umfangs dieser Arbeit nur einige Aspekte der bestehenden Forschungsdiskussion berücksichtigen; auf einzelne, aufstrebende Forschungsfelder, bspw. das Scaling von SI wird daher nicht eingegangen (siehe hierzu bspw. Bloom und Chatterji (2009) und Bloom und Sklott (2011)). Für weiterführende Diskussionen wird neben den in diesem Abschnitt genannten Autoren auf Haugh(2005) und für den deutschsprachigen Raum auf Strauch, Schröer und Schmitz (2012) verwiesen.
- 14.
Es wird darauf hingewiesen, dass die beiden gegenübergestellten Studien auf unterschiedlichen Untersuchungsdesigns basieren. Der oben angestellte Vergleich bezieht sich demnach nur auf die Betonung, dass die Diskussion über zukünftige Richtungen der SE-Forschung weiterhin kontrovers geführt wird.
- 15.
Bspw. kann hier auf die steigende Zahl wissenschaftlicher Abhandlungen verwiesen werden, siehe z.B. Rummel (2011), Jähnke, Christmann und Balgar (2011) und Hackenberg und Empter (2011).
- 16.
Deadweight bezeichnet diejenigen Wirkungen, d.h. Entwicklungen im Bezug auf das gesellschaftliche Problem, die auch ohne Aktivitäten der SEO eingetreten wären.
- 17.
Übersetzung aus dem Englischen durch den Autor.
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Repp, L. (2013). Einführung. In: Soziale Wirkungsmessung im Social Entrepreneurship. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03010-0_1
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