Zusammenfassung
Die „Selbsthilfe“ mit ihren mannigfaltigen institutionellen und konzeptionellen Ausprägungen im deutschen Gesundheits- und Versorgungssystem hat mittlerweile eine recht lange Tradition (vgl. Danner et al. 2009). Die gesamte Selbsthilfebewegung der letzten Jahrzehnte kann mit Recht als Ausprägungsform und auch als Ergebnis einer aktivierenden Gesundheitsförderungsbewegung angesehen werden, die grundsätzlich stärkeres individuelles und gesellschaftliches Engagement fordert und sich aus einer eher medizinkritischen Haltung heraus gegen ein Menschenbild wendet, das Patienten, Betroffene oder Ratsuchende lediglich als passive Inanspruchnehmer von Gesundheitsleistungen wahrnimmt.
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Im Allgemeinen sind mit den oft zitierten „drei Säulen“ der Gesundheitsversorgung die ambulante und stationäre Versorgung sowie die öffentliche Gesundheitspflege gemeint. Diese modellhafte „Versäulung“ findet im Schrifttum aber keinen einheitlichen und systematischen Gebrauch. Ob nun die „Selbsthilfe“ oder die „Prävention“ den Anspruch auf die sog. „vierte Säule“ der Gesundheitsversorgung verwirklichen kann, lässt sich aus dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs nicht sicher bestimmen.
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Hensen, P., Hensen, G. (2013). Ansätze kooperativer Selbsthilfeförderung. In: Luthe, EW. (eds) Kommunale Gesundheitslandschaften. Gesundheit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02431-4_12
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