Zusammenfassung
Viele Autoren und Regisseure von dokumentarischem Fernsehen formulieren als ihren Anspruch, die Wirklichkeit so zu zeigen, wie sie tatsächlich ist, doch tatsächlich gelingen kann das nicht. Sieht man einmal davon ab, dass meistens schon die Anwesenheit einer Kamera oder nur einer zusätzlichen Person die Szene in ihrem eigentlichen Gang der Dinge verändert, so ist spätestens die Festlegung von Einstellungen, Schnitten, Einstellungsgrößen und die Reihenfolge, in der Dinge gezeigt werden, eine Gestaltung, die zwangsläufig dazu führt, dass der Betrachter des Films in seiner Wahrnehmung gelenkt wird und auf Dinge fokussiert, die der Macher des Films für ihn ausgewählt hat weil er sie für interessant oder wichtig hält. Die unabdingbare Tatsache, dass mit medialem Erzählen immer auch Auswahl, Gestaltung und Lenkung verbunden ist, stellt keineswegs infrage, dass Medien von der Realität erzählen. Sie sind allerdings nicht die Realität selbst. Je klarer einem bewusst ist, dass man Realität nicht nur abbildet, sondern mit den zur Verfügung stehenden Handwerksmitteln eine mediale Realität schafft, desto klarer und nachvollziehbarer ist auch, dass die Auswahl der geeigneten Mittel und Details, aus denen diese Medienrealität zusammengesetzt wird, einer der zentralen Gestaltungsmomente ist. Zugleich liegt damit aber auch Verantwortung bei Autoren und Regisseuren.
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Jacobs, O., Großpietsch, T. (2015). Fernsehdramaturgie. In: Journalismus fürs Fernsehen. Praxiswissen Medien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02417-8_3
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