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Geschlossene und offene Beschäftigungssysteme: Eine Analyse der Entwicklungen und Determinanten anhand beruflicher Mobilitätsprozesse

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Berufliche Qualifikationen

Zusammenfassung

Mit Blick auf den deutschen Arbeitsmarkt wird häufig eine sinkende Stabilität von Erwerbsverläufen und eine gestiegene Beschäftigungsmobilität konstatiert. Begründet wird dies insbesondere mit Veränderungen in den Kontext- und Umweltbedingungen. Dazu werden die zunehmende Transnationalisierung der Ökonomie (Picot et al.2001), eine seit den 1970er Jahren beobachtbare Verschiebung sozialstruktureller Rahmenbedingungen (Bosch 1998; Reinberg und Hummel 1999) sowie in den letzten Jahren umgesetzte rechtlichinst-itutionelle Neugestaltungen (Struck und Köhler 2004; Struck 2006) gezählt. Vor diesem Hintergrund nutzen Unternehmen in wachsendem Maße instabile und kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse, um Flexibilitätspotenziale ausschöpfen und im sich verschärfenden Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben zu können. Als Folge wird beschrieben, dass in diesen, an Bedeutung gewinnenden Beschäftigungsverhältnissen kein betriebs- oder berufsspezifisches Humankapital aufgebaut bzw. erhalten werden kann (Blossfeld et al. 2005; Struck und Dütsch 2012). Erwerbstätigen in diesen Beschäftigungsformen sei der Zugang zu einer betrieblichen Weiterbildung oftmals verwehrt, vormals berufsfachlich ausgebildete Personen würden in Anlerntätigkeiten eingesetzt und der in diesen Gruppen überproportional häufige Verlust des Arbeitsplatzes münde überdurchschnittlich oft in vergleichbar unsichere Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit (Brehmer und Seifert 2008; Gensicke et al.2010).

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Notes

  1. 1.

    Deutlich positiver schätzt hingegen Bosch (2010) die Neuordnung der Berufe ein.

  2. 2.

    Dostal ( 2002) zeigt auf, dass in der empirischen Berufsforschung bereits früh die Problematik der Operationalisierung von Berufswechsel auf Basis der Berufsklassifikation erkannt wurde. Mangels anderer Messkonzepte – eine Ausnahme bilden die Versuche in den BIBB/IAB-Erhebungen (Hall 2010), das Identifikationsproblem durch subjektive Einschätzungen zu lösen – war dieses Vorgehen bislang jedoch alternativlos.

  3. 3.

    Die 21 Berussegmente sind folgendermaßen definiert: Grüne Berufe, Bergbau-/ Chemieberufe, Glas-/ Keramik-/ Papierberufe, Textil-/ Lederberufe, Metallerzeuger/ -verarbeiter, Elektroberufe, Holzberufe, Bau-/ Ausbauberufe, Gastronomieberufe, Lager-/ Verkehrsberufe, Verkaufsberufe, Büro-/ Verwaltungsberufe, Sicherheitswahrer, Sozialpflegeberufe, Medizinische Berufe, Ärzte, Lehrer, Künstler/ Sportler, Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaftler, Sonstige.

  4. 4.

    In den folgenden Ausführungen wird vereinfachend weiterhin die Terminologie „Berufe“ statt „Berufssegmente“ und entsprechend „Berufswechsel“ statt „Berufssegmentwechsel“ verwendet. Die Operationalisierung und die empirischen Ergebnisse beruhen aber auf der neuen Klassifikation der Berufssegmente nach Matthes et al. (2008).

  5. 5.

    Eine Übersicht über die entsprechende Zuordnung findet sich im Anhang in Tabelle 5.

  6. 6.

    Die Competing-Risk-Modelle werden als semiparametrische Cox Partial-Likelihood-Modelle geschätzt (Cox 1972; Kalbfleisch und Prentice 2002, S. 99ff.). Das semiparametrische Cox-Modell hat im Gegensatz zu parametrischen Schätzverfahren den Vorteil, dass die Einflüsse der interessierenden Variablen auf die Übergangsrate als mathematische Funktion modelliert werden und deshalb keine Annahmen über die Zeitabhängigkeit der Übergangsrate getroffen werden müssen. Somit stellt das semiparametrische Cox-Modell ein robustes und zugleich flexibles Analyseverfahren dar. Im Falle der semiparametrischen Cox Partial-Likelihood-Modelle wird eine spezifische Hazard-Funktion für jeden Zielzustand berechnet. Das Übergangsraten modell hat damit die Form \(\lambda _{ij}^{k}\left( t \right)=\lambda _{0}^{k}\left( t \right)\exp \left[ {{z}_{ij}}(t{)} {{\theta }^{k}} \right]\)Zielzustand eigene Vektorparameter geschätzt werden (Kalbfleisch und Prentice 2002,S. 251ff.). Um der Clusterung der Episoden bei Personen gerecht zu werden, werden

  7. 7.

    Deskriptive Statistiken zu den verwendeten Variablen finden sich im Anhang in den Tabellen 6 und 7. Tabelle 2 bildet nur die Teilergebnisse für die Kohorten ab. Die Gesamtmodelle sind im Anhang in Tabelle 8 dargestellt.

  8. 8.

    Die Koeffizienten geben Hazard Ratios wieder. Eine Hazard Ratio von 1 bedeutet, dass es keinen Unterschied zwischen zwei Gruppen gibt. Werte unter eins verweisen auf eine geringere und Werte über eins auf eine erhöhte Mobilitätswahrscheinlichkeit.

  9. 9.

    In der ersten Kategorie der „mittleren Bildungsabschlüsse“ befinden sich Beschäftigte mit einem (Berufs-)Fachschulabschluss, Gesellen und Absolventen einer Laufbahnprüfung zum einfachen und mittleren Dienst. Meister, Techniker sowie Beschäftigte mit bestandener Laufbahnprüfung zum gehobenen Dienst bilden die „gehobene“ Qualifikationsgruppe. Die dritte Kategorie „hohe Bildungsabschlüsse“ subsummiert Beschäftigte mit einem universitären Abschluss und Absolventen einer Laufbahnprüfung zum höheren Dienst.

  10. 10.

    Die wirtschaftliche Situation wird anhand der Veränderung des Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorjahr gemessen.

  11. 11.

    Die drei Variablen geben den Anteil der Erwerbstätigen im jeweiligen Sektor an allen Erwerbstätigen wieder.

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Anhang

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Tabelle 5: Zuordnung der Anforderungsniveaus nach der KldB 2010
Tabelle 6: Deskriptive Statistiken der kategorialen Kontrollvariablen
Tabelle 7: Deskriptive Statistiken der metrischen Kontrollvariablen
Tabelle 8: Gesamtmodell zur Entwicklung betrieblicher Beschäftigungssysteme

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Dütsch, M., Struck, O. (2013). Geschlossene und offene Beschäftigungssysteme: Eine Analyse der Entwicklungen und Determinanten anhand beruflicher Mobilitätsprozesse. In: Haipeter, T., Mühge, G., Schmierl, K., Struck, O. (eds) Berufliche Qualifikationen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02294-5_6

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