Zusammenfassung
Gesellschaftsanteile einer GmbH sind grundsätzlich ohne Einschränkung veräußerlich und übertragbar. Die gesetzliche Grundlage für die Übertragung bzw. Abtretung von Geschäftsanteilen ist § 15 GmbHG.
Die Übertragung von Geschäftsanteilen erfolgt schuldrechtlich durch Kauf, Schenkung oder Treuhandvertrag; dinglich im Wege der Abtretung. Beides, schuldrechtliches und dingliches Geschäft, bedürfen der notariellen Beurkundung, § 15 Abs. 3 und 4 GmbHG. Die Beurkundungspflicht bildet die erste (gesetzliche) Einschränkung des Grundsatzes der freien Verfügung über Geschäftsanteile.
Weitere Erschwerungen hinsichtlich der Veräußerung oder unentgeltlichen Übertragung eines Gesellschaftsanteils können der Gesellschaft bzw. den Gesellschaftern durch sog. Vinkulierungsklauseln im Gesellschaftsvertrag auferlegt werden. Die Abtretung der Geschäftsanteile kann z. B. an weitere Voraussetzungen, insbesondere gemäß § 15 Abs. 5 GmbHG an die Genehmigung der Gesellschaft, geknüpft werden. In der entsprechenden Vinkulierungsklausel sollte dann aber auch geregelt werden, ob der Geschäftsführer die Genehmigung erteilt oder hierfür ein Gesellschafterbeschluss erforderlich ist.
Bei gemeinnützigen GmbHs ist die Aufnahme einer Regelung bezüglich der Verfügung über Geschäftsanteile schon deshalb unverzichtbar, da nur so die Kontinuität der Gesellschaft und ihrer ideellen Prägung gewahrt werden kann. Insbesondere verhindern entsprechend ausgestaltete Vinkulierungsklauseln den unkontrollierten Eintritt Dritter in die Gesellschaft.
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Notes
- 1.
Jasper in MünchHdb. GesR Bd. 3, 3. Aufl. § 24 Rn. 1.
- 2.
BFH Beschluss v. 12.10.2010, I B 59/09, DB 2011, 92; vgl. dazu Weidmann/Kohlhepp DB 2011, 497.
- 3.
Ob dies zulässig ist, ist nicht ganz zweifelsfrei. Vgl. dazu unten Abschn. 5.5.3.
- 4.
Wicke, § 46 GmbHG, Rn. 9 ff.
- 5.
Wicke, § 46, Rn. 13.
- 6.
Wicke 2011, § 15 Rz. 7; Roth/Altmeppen Rn. 28.
- 7.
Zu den nicht abschließend geklärten Grundlagen der Bewertung sogleich.
- 8.
Zu dessen Funktion und Verbindlichkeit der Veröffentlichungen siehe unten Abschn. 4.1.3
- 9.
Siehe IDW S1 Rz. 152.
- 10.
BFH vom 12.10.2010 I R 59/09.
- 11.
Oberste Finanzbehörden der Länder, gleichlautende Erlasse vom 9.10.2013, DStR 2013, 2514.
- 12.
Hof in Seifart/v. Campenhausen 2009, § 10 Rn. 280 ff.
- 13.
Vgl. Schiessl in MünchHdb. GesR, Bd. 3, § 31 Rn. 33 ff.
- 14.
Wicke 2011, § 53 Rn. 2.
- 15.
Vgl. Raupach, in Festschrift für Widmann, S. 475.
- 16.
Vgl. Jost in D/J/P/W KStG n. F. Anh. 4 zu § 5 Abs. 1 Nr. 9 Rz. 22.
- 17.
Vgl. hierzu und zu den Wertansätzen (bezogen auf Verschmelzung von Vereinen), Neymayer/Schulz, DStR 1996, 872, 877
- 18.
BFH v. 4.12.1996 – II B 116/97, DB 1997, 79; FinMin Bad.Württ. Erlass v. 18.9.1997, S 4520/2, DB 1997, 2002.
- 19.
Raupach/Böckstiegel, FS Widmann, S. 479.
- 20.
Vgl. Raupach/Böckstiegel in FS Widmann, S. 479 m. w. N.
- 21.
Rawert/Hüttemann in Lutter UmwGw § 166.
- 22.
Z. B. Wertpapierbesitz, vermieteter Grundbesitz.
- 23.
K. Schmidt, GesR, § 38 IV 2 b).
- 24.
Vor MoMiG geregelt für die GmbH in § 64 Abs. 1, für die Aktiengesellschaft in § 92 Abs. 2 AktG, für die Genossenschaften in § 99 Abs. 1 GenG, für die Personengesellschaften in § 130a HGB a. F.
- 25.
MüKo-InsO/Drukarczyk, 2. Auflage 2008, § 19 Rn. 52 f.
- 26.
Vgl. BGH v. 18.12.2000, II ZR 191/99, NJW 2001, 1136; MüKo-InsO/Drukarczyk, 2. Auflage 2008, § 19 Rn. 52 f.
- 27.
Goette, DStR 2007, 452.
- 28.
Begründung zum RegE, BT-Drucks. 16/6140, S. 135.
- 29.
So auch in der Begründung zum RegE, BT-Drucks. 16/6140, S. 135.
- 30.
Gegen eine Antragspflicht z. B. Wälzholz, DStR 2007, 1914, 1915; befürwortend: Passarge in Lurati/Passarge/Torwegge/Werthmann-Feldhues, Das neue GmbH-Recht, S. 199.
- 31.
§ 52 Abs. 2 GmbHG i. V. m. § 171 AktG.
- 32.
Vgl. BGH v. 20.09.2010 – II ZR 78/09, GmbH-StB 2010, 320.
- 33.
Vgl. zuletzt BGH v. 8.1.2001, II ZR 88/99, DStR 2001, 175; vgl. hierzu auch Bayer/Lieder, WM 2006, 1 ff.
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Weidmann, C., Kohlhepp, R. (2014). Satzungsänderung, Nachfolge und Beendigung. In: Die gemeinnützige GmbH. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02244-0_3
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