Raum als dritter Erzieher

Zusammenfassung

Im Beitrag werden Aspekte des Aufwachsens von Kindern im Vorschulalter aus einer räumlichen Perspektive betrachtet. Anhand zweier klassischer und heute noch einflussreicher Ansätze, die sich mit frühkindlichem Aufwachsen beschäftigen, werden zentrale Argumentationslinien zur zugeschriebenen Rolle und Bedeutung räumlicher Bedingungen und dem aktiven Austausch der Kinder mit ihrer Umwelt aufgespürt. Bei den beleuchteten Ansätzen handelt es sich um Jean Piagets Erkenntnistheorie mit ihrem Fokus auf die kognitive Entwicklung des Kindes sowie um das Konzept der Reggio Pädagogik, das mit seiner ideologischen Färbung eines Modelles gemeinschaftlicher, politisch sensibler Erziehung den Einfluss der Umwelt zentral thematisiert. Nach einer kurzen Vorstellung der Ansätze werden deren wesentlichen Elemente und Anknüpfungspunkte zum Aneignungsansatz herausgearbeitet. Diese Betrachtungsweise ermöglicht eine Perspektivenerweiterung und bietet die Folie für eine gedankliche Ausweitung des Aneignungsansatzes auf die Phase der frühen Kindheit. Hierzu müssen allerdings solche klassische Konzepte vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher und räumlicher Bedingungen neu gelesen werden.