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Nordkorea: Zwischen Stagnation und Veränderungsdruck

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Die politischen Systeme Ostasiens

Zusammenfassung

Nordkorea ist ein in den westlichen Sozialwissenschaften vergleichsweise unerforschtes Land, das mit seinem einzigartigen politischen System und durch den Status einer Nuklearmacht sowohl akademisches wie realpolitisches Interesse erzeugt. Wegen des Mangels an hinreichend vertrauenswürdigen und kontinuierlich fließenden Informationen aus erster Hand gewinnt ein tieferes Verständnis der politischen Strukturen und Verhaltensweisen in Nordkorea eine besondere Bedeutung. Unter historischer Einbeziehung der Vorbilder neokonfuzianische Tradition, japanische Kolonialherrschaft und sozialistische Systeme Chinas und der Sowjetunion werden Verfassung, Staat und politische Parteien sowie die Beziehungen zwischen den maßgeblichen politischen Kräften untersucht. Reformversuche, ihre Triebkräfte und Perspektiven werden mit besonderem Augenmerk auf die neue Führung unter Kim Jong-un analysiert.

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Notes

  1. 1.

    Eine Vielzahl von Publikationen des WFP zu Nordkorea mit Daten und Angaben zur Methodik findet man unter www.wfp.org/countries/korea-democratic-peoples-republic-dprk.

  2. 2.

    Ein Beispiel ist Helen Louise Hunter, Kim Il-song’s North Korea, Westport, London 1999. Hunter war lange Zeit Chefanalystin für Nordkorea bei der CIA.

  3. 3.

    Peter A. Hall/David Soskice, Varieties of Capitalism: The Institutional Foundations of Comparative Advantage, Oxford 2001.

  4. 4.

    Oliver E. Williamson, The New Institutional Economics: Taking Stock, Looking Ahead. Journal of Economic Literature, 38 (2000)3: 595–613.

  5. 5.

    www.spiegel.de/spiegel/print/d-39367882.html.

  6. 6.

    In P’yŏngyang wurde Ende 2012 das Bildnis von Karl Marx vom zentralen Platz entfernt. Nur eine Figur links der zwei Führerstatuen auf dem Mansudae-Hügel streckt dem Betrachter noch immer das Kommunistische Manifest entgegen.

  7. 7.

    Janos Kornai, The Socialist System: The Political Economy of Communism, Princeton/NJ 1992.

  8. 8.

    Wolfgang Merkel, Systemtransformation, Opladen 1999: 25–28.

  9. 9.

    Die koreanische Sprache hat eine eigene Buchstabenschrift. Deren Transkription in das lateinische Alphabet führt dazu, dass je nach verwendetem System unterschiedliche Versionen entstehen. In diesem Beitrag wird das modifizierte System nach McCune/Reischauer verwendet, außer bei Namen, die unter einer anderen Umschrift bereits bekannt sind – daher Kim Il-sung anstatt, wie es eigentlich korrekt wäre, Kim Il-sŏng.

  10. 10.

    Eine sehr detaillierte Darstellung auf Basis von im Korea-Krieg erbeutetem nordkoreanischem Archivmaterial findet man bei Charles K. Armstrong, The North Korean Revolution, 1945–1950, Ithaca 2003; Lankov (Andrei N. Lankov, From Stalin to Kim Il Sung: The Formation of North Korea, New Brunswick 2002) widmet sich der gleichen Thematik auf Basis sowjetischer Archive.

  11. 11.

    Durchaus lohnenswert ist für das Verständnis der offiziellen nordkoreanischen Sichtweise der Geschichte des 20. Jahrhunderts die Lektüre der 1992 erschienenen Autobiographie von Kim Il-sung. Das koreanische Original (Segiwa Tŏburŏ) findet man u. a. hier: http://ndfsk.dyndns.org/kuguk8/ku16.htm. Eine englische Übersetzung (With the century) bietet www.korea-dpr.com/lib/202.pdf.

  12. 12.

    Ch‘ŏl-kyu Hyŏn, Unsere Partei, die grenzenlos liebende Mutter, Kùlloja 6 (1989): 17.

  13. 13.

    Wladimir Iljitsch Lenin, Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht, in: Ausgewählte Schriften, Band II, Berlin 1989: 92 f.

  14. 14.

    Robert Collins, Marked for Life: Songbun. North Korea’s Social Classification System, Washington/DC 2012.

  15. 15.

    Andrei Lankov, North of the DMZ: Essays on Daily Life in North Korea, London 2007.

  16. 16.

    Gregory Henderson, Korea. The Politics of the Vortex. Cambridge/M.A. 1968.

  17. 17.

    Ernst von Hesse-Wartegg, Korea. Eine Sommerreise nach dem Land der Morgenruhe 1894, Dresden, Leipzig 1895: 57.

  18. 18.

    Dennis L. McNamara, The Colonial Origins of Korean Enterprise, 1910–1945, Cambridge 1990: 1 f.

  19. 19.

    Robert A.Scalapino/ Lee Chong-Sik, Communism in Korea, 2 Vols, Berkeley 1972; Dae-Sook Suh, Kim Il Sung: The North Korean Leader, New York 1988.

  20. 20.

    Jorganson, John (1996): Tan’gun and the Legitimization of a Threatened Dynasty: North Korea’s Rediscovery of Tan’gun. Korea Observer XXVII/2, S. 273–306.

  21. 21.

    Eine hervorragende Studie zur Rolle der DDR in diesem Spiel ist Liana Kang-Schmitz, Nordkoreas Umgang mit Abhängigkeit und Sicherheitsrisiko am Beispiel der bilateralen Beziehungen zur DDR, Dissertation, Universität Trier 2010, Volltext auch online erhältlich unter http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2011/636/pdf/Nordkorea_DDR.pdf. Vergleiche auch Rüdiger Frank, Die DDR und Nordkorea. Der Wiederaufbau der Stadt Hamhŭng von 1954–1962, Aachen 1996.

  22. 22.

    Die Umschrift koreanischer Begriffe erfolgt hier nach einem anderen System. Dschutsche = Chuch’e, Dschong = Jong etc.

  23. 23.

    In Su Zö, Kim Dschong Il, Führer des Volkes, P’yŏngyang 1983:1–6.

  24. 24.

    „Hell leuchtender Stern“ oder Kwangmyŏngsŏng ist auch der Name des nordkoreanischen Satelliten, der im Dezember 2012 per dreistufiger Rakete ins All geschossen wurde.

  25. 25.

    Information. Die Politik der Bruderparteien der sozialistischen Länder, in: Archiv der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR im Bundesarchiv, Aktenbestand der Abteilung Internationale Verbindungen, IV 2/20/32, Bl. 176.

  26. 26.

    Hans Fenske, Politisches Denken im 20. Jahrhundert, in: Hans-Joachim Lieber (Hrsg.), Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart, Studien zur Geschichte und Politik, Bd. 299, Bonn 1993: 657–880, hier 768.

  27. 27.

    Zwischen 1945 und 1980 gab es sechs Parteitage und zwei Delegiertenkonferenzen der Partei. In den folgenden 30 Jahren gab es kein einziges derartiges Großereignis. Das XXI. Plenum der PdAK wurde 1993 abgehalten. Bei der Delegiertenkonferenz vom 2010 wurden 124 Mitglieder des Zentralkomitees gewählt. Davon wurden 17 Personen zu Mitgliedern und 15 Personen zu Kandidaten des Politbüros. Für mehr Details, siehe Rüdiger Frank, North Korea: Domestic Politics and Economy, in: Rüdiger Frank/James E. Hoare/Patrick Köllner/Susan Pares (eds), Korea 2011: Politics, Economy, and Society. Leiden, Boston 2011: 39–57.

  28. 28.

    Korea Central News Agency, www.kcna.co.jp, 19.12.2011.

  29. 29.

    Für diesen Beitrag wurde die „Sozialistische Verfassung der DVRK“ in der Ausgabe von 2010 verwendet.

  30. 30.

    Kim Il-sung, Selected Works, Bd. VI: 257, zitiert. in: Cho-Yŏng Sajŏn (Koreanisch-Englisches Wörterbuch), P’yŏngyang 1991: 1120.

  31. 31.

    Zitiert nach: Dae-Ho Byun, North Korea’s Foreign Policy: The Juch’e Ideology and the Challenge of Gorbachev’s New Thinking, Seoul 1991: 69.

  32. 32.

    Brian Myers, The Watershed that Wasn’t: Re-Evaluating Kim Il Sung’s ‚Juche Speech‘ of 1955, in: Acta Koreana 9.1 (2006): 89–115.

  33. 33.

    Neues Deutschland, 15.08.1989, S. 1.

  34. 34.

    Sŭngdok Pak, Die Chuch’e-Philosophie – eine große philosophische Lehre, die eine neue Epoche in der Geschichte der Philosophie eröffnet hat, in: Philosophische Studien, P’yŏngyang 1987.

  35. 35.

    Der Spiegel, 24.01.2001.

  36. 36.

    In letzter Zeit häufen sich hierzu widersprüchliche Informationen. Nordkoreanische Gesprächspartner des Verfassers beharrten darauf, dass der Wehrdienst freiwillig sei; Angaben zur Dauer gingen von drei bis acht Jahren.

  37. 37.

    Zu beachten ist, dass just an diesem Tag die Invasion der USA im Irak begann.

  38. 38.

    Dies wird auch daran deutlich, dass 2012 die Porträts von Lenin und Marx vom zentralen Kim-Il-Sung-Platz in P’yŏngyang entfernt wurden. Allerdings hält eine der die zwei Statuen auf dem Mansudae-Hügel flankierenden Gruppen von Revolutionären noch immer (Mitte 2013) das Kommunistische Manifest in der Hand (letzter Besuch des Verfassers vom Mai 2013).

  39. 39.

    Janos Kornai 1992, a.a.O.

  40. 40.

    Für mehr Details zu den diversen Kampagnen und der grundsätzlich neokonservativen Rückwendung der Jahre 2008–2010 siehe Rüdiger Frank, North Korea: Domestic Politics and Economy, in: Rüdiger Frank/James E. Hoare/Patrick Köllner/Susan Pares (eds.), Korea 2010: Politics, Economy, and Society. Leiden, Boston 2010: 29–53.

  41. 41.

    Die aktuelle Fassung liegt derzeit nur auf Koreanisch vor. Siehe www.naenara.com.kp (aufgerufen am 16.07.2013).

  42. 42.

    Für mehr Details siehe Rüdiger Frank, North Korea: Domestic Politics and Economy, 2011: 38 ff.

  43. 43.

    Aus: Rüdiger Frank, North Korea: Domestic Politics and Economy, 2010: 52–53.

  44. 44.

    Gerüchten zufolge wurde diese Regel bei der Parteikonferenz im Jahr 2010 aus den Statuten gestrichen. Der VI. und bislang (Mitte 2013) letzte Parteitag fand 1980 statt.

  45. 45.

    Janos Kornai 1992, a.a.O.

  46. 46.

    Für eine auf Nordkorea fokussierte Analyse diverser Transformationserfahrungen in Osteuropa, vgl. Rüdiger Frank/Sabine Burghart (eds.), Driving Forces of Socialist Transformation: North Korea and the Experience of Europe and East Asia, Wien 2010.

  47. 47.

    Auf den Autobahnen der DDR konnten daraufhin Familienväter aus ihren PKW Trabant und Wartburg heraus neidvoll auf Mercedes, BMW, Audi, Opel und VW schauen und hautnah erleben, welches System dem Konsumenten mehr Möglichkeiten bot. Staatliche Versuche, dies unter Hinweis auf Arbeitslosigkeit und Konkurrenzdruck ideologisch wieder zurechtzurücken, scheiterten. Letztlich ist hier einer der unmittelbaren Gründe für den Zusammenbruch der DDR 1989 zu sehen.

  48. 48.

    Für eine detaillierte Analyse der Reformen vom Juli 2002 siehe Rüdiger Frank, Economic Reforms in North Korea (1998–2004): Systemic Restrictions, Quantitative Analysis, Ideological Background, in: Journal of the Asia Pacific Economy 10 (2005)3: 278–311.

  49. 49.

    Ein exzellenter Bericht eines über viele Jahre in Nordkorea tätigen westlichen Geschäftsmannes ist das derzeit nur als E-Book erhältliche Felix Abt, A Capitalist in North Korea, Kindle edition 2012, www.amazon.com.

  50. 50.

    Für einen aktuellen Stand der gültigen UNO Sanktionen siehe UN, Report of the Panel of Experts established pursuant to resolution 1874, New York 2013. Für eine Diskussion der Saktionen und ihrer Wirkung vgl. Rüdiger Frank, The Political Economy of Sanctions against North Korea, in: Asian Perspective 30 (2006)3: 5–36; online auf http://japanfocus.org/data/frank.sanctions.pdf.

  51. 51.

    Für eine Auflistung der Rohstofflagerstätten vgl. Pukhan Chihajawŏn Net (Netzwerk der Bodenschätze Nordkoreas), www.irenk.net, oder Edward Yoon, Status and Future of the North Korean Minerals Sector, San Francisco 2011, online auf www.nautilus.org.

  52. 52.

    Daten nach: Korea Trade-Investment Promotion Agency (KOTRA), 2012 Pukhanŭi Taewoemuyŏk Tonghyang (Trends im Außenhandel Nordkoreas 2012), Seoul 2013.

  53. 53.

    Daten nach: Korea International Trade Association (KITA), Nampuk Kyoyŏkt’onggye (Statistiken zum Süd-Nord Handel), Seoul 2013, online auf www.kita.net.

  54. 54.

    Korean Central News Agency (KCNA), Foreign Ministry Condemns US Military Attack on Libya, 2011, online auf www.kcna.co.jp/calendar/2011/03/03-22/2011-0322-037.html. Siehe auch Rüdiger Frank, Libyan Lessons for North Korea: A Case of Déjà Vu, in: 38 North 03 (2011), online auf http://38north.org/2011/03/libyan-lessons-for-north-korea.

Weiterführende Literatur

  • Abt, Felix, A Capitalist in North Korea, Kindle edition 2012, www.amazon.com

  • Armstrong, Charles K., The North Korean Revolution, 1945–1950, Ithaca 2003.

    Google Scholar 

  • Frank, Rüdiger/Burghart, Sabine (eds.), Driving Forces of Socialist Transformation: North Korea and the Experience of Europe and East Asia, Wien 2010.

    Google Scholar 

  • Frank, Rüdiger/Hoare, James E./Köllner, Patrick/Pares, Susan (eds.), Korea: Politics, Economy, and Society, Leiden, Boston 2007–2013.

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  • Hunter, Helen Louise, Kim Il-song’s North Korea, Westport, London 1999.

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  • Kang-Schmitz, Liana, Nordkoreas Umgang mit Abhängigkeit und Sicherheitsrisiko am Beispiel der bilateralen Beziehungen zur DDR, Dissertation, Universität Trier 2010, Volltext unter http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2011/636/pdf/Nordkorea_DDR.pdf.

  • Kornai, Janos, The Socialist System: The Political Economy of Communism. Princeton/NJ 1992.

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  • Lankov, Andrei N., From Stalin to Kim Il Sung: The Formation of North Korea, New Brunswick 2002.

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  • Scalapino, Robert A./Lee, Chong-Sik, Communism in Korea, 2 Vols, Berkeley 1972.

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  • Suh, Dae-Sook, Kim Il Sung: The North Korean Leader, New York 1988.

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  • Für aktuelle Publikationen des Verfassers, auch zu neuesten Entwicklungen in Nordkorea, siehe: http://wirtschaft.ostasien.univie.ac.at.

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Frank, R. (2013). Nordkorea: Zwischen Stagnation und Veränderungsdruck. In: Derichs, C., Heberer, T. (eds) Die politischen Systeme Ostasiens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01988-4_7

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  • Print ISBN: 978-3-658-01987-7

  • Online ISBN: 978-3-658-01988-4

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