Zusammenfassung
Ausgehend von einem wissens- und wissenschaftssoziologisch begründeten, sozialkonstruktivistischen Konzept von Wissenschaft werden Probleme der Wissenschafts- und Forschungsethik aufgeworfen. Beide überlappen sich, denn die Bedingungen der professionellen akademischen Wissensproduktion sowie ihre Legitimitätszwänge bestimmen die ethische Reflexion über Wissenschaft mit. Dieser Aufsatz fasst diesbezügliche Kritik an der Forschungsorganisation zusammen und kodifiziert so weniger Wissen, sondern zeigt den Stand einer Debatte, die er zugleich anregen möchte.
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Literatur
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Post, Senja. 2013. Wahrheitskriterien von Journalisten und Wissenschaftlern. Baden-Baden: Nomos. Diese Dissertation greift das Objektivitätsproblem im Berufsalltag des Journalismus und der Wissenschaft auf. Die Studie argumentiert sowohl theoriegeleitet (verankert in der Wissenssoziologie und der Kommunikationswissenschaft) als auch empirisch gestützt (134 Interviews mit Journalisten und 163 mit Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen). An ihr lassen sich Dimensionen des Lege Artis zeigen – des Arbeitens nach den oft unausgesprochenen ‚Regeln der Kunst‘ der Wissenschaft und des Journalismus. Ein wichtiges Thema sind Publikationspraktiken bei unsicheren oder vorläufigen Recherche- oder Forschungsergebnissen. Dann trifft „Gewissheitsstreben“ im Sinne weiterer Prüfung eines Sachverhaltes auf „Relevanz“. Eine denkbare Folge: die schnellstmögliche Publikation. Das Buch zeigt habitualisierte Arbeitsformen ebenso auf wie Sorgfaltsnormen.
Schorr, Angela. 2011. Auf Europastandard. Die jungen Medienforscher und ihre Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS. Schorr geht auf der Basis einer Befragung von Kommunikations- und Medienforschern von 2006 (Teilnehmer der ICA-Jahrestagung in Dresden) auf die wissenschaftspolitischen und akademischen Rahmenbedingungen der Kommunikations- und Medienforschung in Europa ein und vergleicht diese mit den USA. Sie thematisiert die Rolle, die Ethikkommissionen an Universitäten auch für Forschungsfragen der Kommunikations- und Medienwissenschaft spielen. Schorr verbindet auf anschauliche Weise Überlegungen zur journalistischen Ethik mit der Wissenschaftsethik. Das Buch enthält ein „Kompendium international gültiger Ethikregeln für Medienforschung und Medienpraxis“.
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Averbeck-Lietz, S., Sanko, C. (2016). Wissenschafts- und Forschungsethik in der Kommunikationswissenschaft. In: Averbeck-Lietz, S., Meyen, M. (eds) Handbuch nicht standardisierte Methoden in der Kommunikationswissenschaft. Springer NachschlageWissen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01656-2_8
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