Zusammenfassung
Wer erfolgreich verändern will oder muss, muss die Stellschrauben der zu verändernden Realität genau verstehen, um passgenaue Korrekturen vornehmen zu können. In diesem Kapitel werden daher die Rahmenbedingungen der heutigen Geschäftsmodelle von Banken betrachtet.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Parallel zur Vertiefung des fünften hat der sechste Kondratieff-Zyklus begonnen. Eine empirische Analyse zeigt, dass Gesundheit in ganzheitlichen Sinn der Träger des neuen Langzyklus sein wird. Hauptträger des sechsten Kondratieffs sind psychosoziale Gesundheit und Biotechnologie (vgl. zu den Weiterentwicklungen der Kontratieff-Zyklen Kondratieff 2013).
- 2.
Der Begriff Web 2.0 beschreibt die veränderte Nutzung des Internets und entstand mit der starken Zunahme der Community Sites Mitte des letzten Jahrzehnts. Das Web 2.0 bietet nicht nur die reine Verbreitung von Informationen oder Produktverkäufe, sondern ermöglicht eine Beteiligung der Nutzer wodurch die Generierung weiteren Zusatznutzens möglich wird (Gabler Wirtschaftslexikon 2013). Das Web 3.0 basiert auf dem semantischen Web. Dabei lassen sich den Informationen im Internet klare Bedeutungen zuordnen wodurch die maschinelle Verarbeitung der im Internet zusammengetragenen Informationen ermöglicht wird und damit effizientere Suchmaschinen und eine Generation neuer Webdienste (Wikipedia 2013, Swisscom 2013).
- 3.
Utterback spricht von „dominant design“ und meint damit „the design that wins the allegiance of the marketplace, the one that competitors and innovators must adhere to if they hope to command significant market following“ Utterback (1994, S. 24).
- 4.
Ein Beispiel für Wegabhängigkeit ist die IT-Ausrüstung großer Firmen. Wenn die gesamte Firma mit Microsoft-Produkten arbeitet, wäre ein Systemwechsel zu Macintosh von Apple (Firmenname analog Microsoft) mit großem Aufwand verbunden, auch wenn die Qualität der Apple-Produkte oft besser war als diejenige von Microsoft. Die Grundsatzentscheidung für die Installation der Microsoft-Windows-Oberfläche führte zur Wegabhängigkeit der Unternehmen in späteren Jahren.
- 5.
Der PC wurde anfänglich von allen Herstellern von Mainframes unterschätzt. Sie waren der Meinung, dass die bestehenden Kunden kein Interesse an diesen Geräten haben würden. Dies war auch korrekt, aber es entstand ein weitaus größerer Markt mit neuen Kundensegmenten, der von neuen Herstellern besetzt wurde.
- 6.
Bei der Erfindung des PCs war bei weitem nicht allen Marktteilnehmern bewusst, wie revolutionär sich die Arbeitswelt verändern würde. Die damals dominierende Mainframe-Computer-Industrie wurde komplett ausgelöscht. Nur IBM schaffte den Transfer in das PC-Zeitalter (Downes und Mui 1998).
- 7.
„In der extremen Ausprägung marktlicher Koordination werden alle Transaktionen in einem Wirtschaftssystem zwischen einzelnen Individuen auf der Grundlage individueller vertraglicher Regelungen abgewickelt; es existieren keine multipersonalen Wirtschaftseinheiten, die am Transaktionsprozess teilnehmen.“ (Freese 1993, S. 203).
- 8.
„Erfolgt eine Bildung von Unternehmen, dann werden Transaktionen aus dem Markt herausgenommen und in Unternehmen abgewickelt. […] Außerhalb der Unternehmen steuern Preisbewegungen die Produktion; sie wird durch eine Abfolge von Tauschtransaktionen auf dem Markt gesteuert. Innerhalb der Unternehmen werden die Markttransaktionen aufgehoben, und an Stelle komplizierter Markttransaktionen mit Tauschtransaktionen tritt die Koordination durch den Unternehmer, der die Produktion steuert.“ (Freese 1993, S. 204).
- 9.
Coase (1960, S. 15) beschreibt die Markttransaktionskosten: „Um eine Markttransaktion durchzuführen, muss man herausfinden, wer derjenige ist, mit dem man zu tun haben will; Leute informieren, dass und unter welchen Bedingungen man mit ihnen zu tun haben will; Verhandlungen führen, die zu einem Abschluss führen; den Vertrag aufsetzen; die erforderlichen Kontrollen einbauen, um sicher sein zu können, dass die Vertragsbedingungen eingehalten werden.“ Andere, leicht abweichende, aber in der Substanz ähnliche Kategorisierungen finden sich beispielsweise bei Freixas und Rochet 1998, Fuchs 1994 und Picot 1991.
- 10.
Im Dienstleistungsbereich ist beispielsweise die Suche nach geeigneten Mitarbeitenden ein aufwendiger Prozess (Richter und Furubotn 1999).
- 11.
Kreps (1999) weist darauf hin, dass bei Informationsasymmetrien (sofern ein Partner über mehr, eventuell private Informationen verfügt) ineffiziente Resultate entstehen können.
- 12.
Diese Kosten werden auch im Rahmen der Prozesskostenanalyse vertiefend behandelt.
- 13.
In den 80er Jahren war (Eigen-)Kapital ein knappes Gut und deshalb wurde der Schwerpunkt auf die Rendite der Aktionäre gelegt, die in den Jahren davor eher vernachlässigt worden war.
- 14.
Gesamtkapitalwert aus DCF abzüglich Marktwert des Fremdkapitalwerts ergibt den Marktwert des Eigenkapitals.
- 15.
25 % Eigenkapitalrendite war eine etablierte Mess- und Zielgröße bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2008.
- 16.
Zur Diskussion in der Schweiz, die auch Deutschland erfasst, vgl. auch Handelszeitung 2013.
- 17.
Ergänzend hierzu stehen die „Search Qualities“, die im Vorfeld des Geschäftsabschlusses analytisch bewertet werden können, und die „Experience Qualities“, die nach dem Geschäftsabschluss beurteilt werden können (Bruhn 1997; Bruhn und Meffert 1995).
- 18.
So können mehrere Benutzer die Onlineversion einer Tageszeitung gleichzeitig lesen. Die Konkurrenzfreiheit für Finanzprodukte ist allerdings nur einschränkend gültig. Die Gefahr des Insiderhandels und der zeitverzögerten Weitergabe von Informationen macht klar, dass Interessenkonflikte bei Finanzprodukten vorliegen können.
- 19.
Der Internet Explorer von Microsoft ist beispielsweise ein geschütztes Objekt, ein Browser generell aber nicht, und daher gibt es mehrere Produkte, denen dieselbe Idee zu Grunde liegt.
- 20.
Vgl. Nelson (1970) zu den Vertrauensgütern. Aus dieser Sicht wird die Wichtigkeit von Brandmanagement bei Vermögensverwaltern verständlich.
Literatur
Arrow K (1962) Economic welfare and the allocation of resources for innovation. In: National Bureau of Economic Research (Hrsg) The rate and direction of incentive activity: economic and social factors. Princeton University Press, Princeton, S 609–626
Arrow K (1969) The organization of economic activity. The Analysis and Evaluation Public Expenditures: The PBB-System. In: Richter R, Furubotn E (Hrsg) Neue Institutionenökonomik. JCB Mohr, Tübingen
Arthur W (1990) Positive feedbacks in the economy. Sci Ame, February 1990, S 92–99
Arthur W (1994) Path dependence, self-reinforcement and human learning. In: Arthur, W (Hrsg) Increasing returns and path dependancy in the economy. University of Michigan Press, S 133–158
Bächtold R (2003) Marketing für Finanzdienstleistungen. Bern
Bernet B (2003) Institutionelle Grundlagen der Finanzintermediation. München
Bernet B (2004) zit. In: Pfiffner, F Keine einfache Liaison. In: NZZ am Sonntag, 13. Juni 2004, S 47
Bruhn M, Meffert H (1995) Dienstleistungsmarketing. Gabler, Wiesbaden
Brynjolfsson E, Hitt L (1998) Beyond the productivity paradox. Commun ACM 41(8):49–55
Büschgen H (1991) Prinzipien, Aufgaben und Teilbereiche der Organisation. In: Stein J, Terrahe J (Hrsg) Handbuch der Bankorganisation, Wiesbaden, S 27–58
Büschgen H (1994) Bankbetriebswirtschaftslehre. Stuttgart
Büschgen H (1998) Bank-Marketing. Gabler, Wiesbaden
Christensen C (1997) The innovator’s dilemma – when technologies cause great firms to fail. Harvard Business School Press, Boston
Christensen C, Overdorf M (2000) Meeting the challenge of disruptive change. Harvard Bus Rev 78(2):66–76 (03/2000)
Coase R (1937) The nature of the firm. Economica 4:386–405
Coase R (1960) The problem of social Cost. J Law and Econ 3:1–44
Cocca T, Linner F, Podlewski M, Stapfer P (2001) Finanzportale – Die neuen Konkurrenten der klassischen Universalbanken? Österreichisches Bankarchiv (ÖBA) 03/2001:229–234
Cohen S, Delong J, Zysman J (2000) Tools for thought: what is new and important about the E-conomy, BRIE Working Paper Nr. 138, BRIE, Berkeley
Corsten H (1990) Betriebswirtschaftslehre der Dienstleistungsunternehmungen. München
Downes L, Mui C (1998) Unleashing the killer app – digital strategies for market dominance. Harvard Business School Press, Boston
Ernst & Young/Universität St. Gallen (2012) Retail Banking 2020. www2.eycom.ch/publications/items/banking/2012_retail_banking_2020/2012_EY_Retail_Banking_2020_d.pdf. Zugegriffen: 29. Sept. 2013
Evans P, Wurster T (1998) Die Internet-Revolution – Alte Geschäfte vergehen, neue entstehen. Harvard Bus Manag 2:51–60
Foster R (1986) Innovation: the attacker’s advantage, New York. In: Utterback JM (Hrsg) (1994) Mastering the dynamics of innovation: how companies can seize opportunities in the face of technological change. Harvard Business School Press, Boston
Freese G (1993) Organisationstheorie. Wiesbaden
Freixas X, Rochet J (1998) Microeconomics of Banking. MIT Press, London
Fuchs W (1994) Die Transaktionskostentheorie und ihre Anwendung auf die Ausgliederung von Verwaltungsfunktionen aus industriellen Unternehmen. Trier
Gabler Wirtschaftslexikon (2013) Web 2.0. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/web-2-0.html. Zugegriffen: 18. Sept. 2013
Geiger H (1999) E-Commerce und die Banken. Soft(net) Update, 02/1999b, S 1
Handelszeitung (2013) Die Abzocker-Initiative. http://www.handelszeitung.ch/die-abzocker-initiative. Zugegriffen: 10. Feb. 2013
Hirshleifer J (1973) Exchange theory: the missing chapter. Western Econ J 11:129–146
Hirshleifer J, Riley J (1979) The analytics of uncertainty and intermediation – an expository survey. J Econ Lit 17:1375–1421
Hotz-Hart B, Dümmler P, Mäder S, Schmuki D, Vock P (2001) Volkswirtschaft der Schweiz. Zürich
Kondratieff L (1926) About the question of major cycles in the conjuncture. In: Freeman C, Louca F (Hrsg) As Time goes by – from the Industrial Revolutions to the Information Revolution. OUP Oxford, Oxford 2001, S 384
Kondratieff L (2013) Der sechste Kondratieff. http://www.kondratieff.net/19.html. Zugegriffen: 25. Sept. 2013
Kotler P, Bliemel F (1992) Marketing-management: analyse, Planung, Umsetzung und Steuerung, Stuttgart
Koye B (2005) Private Banking im Informationszeitalter. Bern
Kreps D (1999) A course in microeconomic theory. New York. In: Richter R, Furubotn E (Hrsg) Neue Institutionenökonomik. JCB Mohr, Tübingen, S 52
Nefiodow A (1999) Der sechste Kondratieff – Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information. St. Augustin
Nelson P (1970) Information and consumer behavior. J Polit Econ 2(78):311–329
North D (1990) Institutions, institutional change and economic performance. Cambridge University Press, Cambridge
Picot A (1991) Ökonomische Theorien der Organisation – Ein Überblick über neuere Ansätze und deren betriebswirtschaftliches Anwendungspotential. In: D Orderheide, B Rudolph, E Büsselmann (Hrsg) Betriebswirtschaftslehre und ökonomische Theorie. Stuttgart, S 143–170
Platzek H (1996) Perspektiven des Vertriebs von Finanzdienstleistungen. Bank und Markt 25(2): 10–13
Richter R, Furubotn E (1999) Neue Institutionenökonomik. JCB Mohr, Tübingen
Schumpeter J (1911) Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Duncker and Humbolt, Leipzig
Schumpeter J (1942) Capitalism, socialism and democracy. In: Freeman C, Louca F (Hrsg) As time goes by. Oxford University Press, Oxford, S 48
Schumpeter J (1961) Konjunkturzyklen: Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen
Shapiro C, Varian H (1999) Information rules – A strategic guide to the networked economy. Harvard Business School Press, Boston
Solow M (1957) Technical change and the aggregate production function. Rev Econ Stat 39:312–320
Stigler G (1961) The economics of information. J Polit Econ 69:213–225
Süchting J (1991) Die Theorie der Bankenloyalität – (noch) eine Basis zum Verständnis der Absatzbeziehungen von Kreditinstituten? In: Süchting J, van Hooven E (Hrsg) Handbuch des Bankmarketing, Wiesbaden, S 1–42
Swisscom (2013). www.swisscom.ch/de/ghq/innovation/forschung/trends/…/web-30.html. Zugegriffen: 10. Okt. 2013
Utterback J (1994) Mastering the dynamics of innovation: how companies can seize opportunities in the face of technological change. Harvard Business School Press, Boston
Utterback J, Abernathy W (1978) Patterns of industrial innovation. Technol Rev 80 (06-07/1978) S 40–47
Volkart R (2006) Corporate Finance: Grundlagen von Finanzierung und Investition. Versus, Zürich
Weiber R (1992) Die Diffusion von Innovationen in der Telekommunikation – Probleme der kritischen Massen. Gabler, Wiesbaden
Whinston A, Stahl D, Choi S (1997) The economics of electronic commerce. Macmillan, Indianapolis
Wikipedia (2013) Semantisches Web. http://de.wikipedia.org/wiki/Semantisches_Web. Zugegriffen: 28. Nov. 2013
Williamson O (1990) Die ökonomischen Institutionen des Kapitalismus. Heidelberg
Zöllner G (1995) Kundennähe in Dienstleistungsunternehmen. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Auge-Dickhut, S., Koye, B., Liebetrau, A. (2014). Veränderungsrahmen. In: Client Value Generation. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01524-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-01524-4_4
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-01523-7
Online ISBN: 978-3-658-01524-4
eBook Packages: Business and Economics (German Language)