Zusammenfassung
Das Projektgeschäft ist gekennzeichnet durch Einmal-Leistungen, die sich im Hinblick auf Komplexität, Größe, und Individualität vom Produktgeschäft deutlich unterscheiden. Aufgrund von langen Fertigungs- und Abwicklungszeiträumen, die oftmals mehrere Jahre betragen, ergeben sich planerische Risiken, die eine ex ante Festlegung des Preises erschweren. Gerade aber bei Projektausschreibungen muss der Anbieter eine möglichst genaue Schätzung der anfallenden Projektkosten durchführen, um einerseits bei Angebotsabgabe eine Chance gegenüber seinen Mitbietern zu haben und um andererseits sicherzugehen, das Projekt kostendeckend bzw. gewinnbringend abzuwickeln.
Die Entscheidung über die Preishöhe erfordert im Projektgeschäft somit eine sorgfältige Projektkalkulation und eine systematische Erlösplanung. Zudem müssen Kalkulationsrisiken, die etwa durch Lohn- und Materialpreisschwankungen über die Projektlaufzeit verursacht werden, weitgehend mitigiert werden. Der vorliegende Beitrag zeigt Kalkulationsmethoden auf und erläutert diese durch praktische Rechenbeispiele. Die Kalkulationsmethoden (z. B. Kilokostenmethode oder Detailkalkulation) werden in unterschiedlichen Projektphasen eingesetzt und variieren hinsichtlich ihres Kalkulationsaufwandes und ihrer Ergebniszuverlässigkeit. Ebenso werden Verfahren und vertragliche Vereinbarungen wie z. B. Preisvorbehalte oder Preisgleitklauseln zur Minimierung der Kalkulationsrisiken erläutert und anhand eines praktischen Beispiels dargestellt.
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