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Kooperation in den internationalen Beziehungen

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Internationale Beziehungen im Cyberspace

Part of the book series: Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen ((GGIB,volume 5))

  • 2436 Accesses

Zusammenfassung

Was ist Kooperation? Kooperation bezeichnet ein koordiniertes Handeln von zwei oder mehr Akteuren, das der Verwirklichung gemeinsamer Interessen dient. Der Gegenbegriff zur Kooperation ist nicht etwa der Konflikt, sondern die Konfrontation, soll heißen: Ein koordiniertes Handeln von zwei oder mehr Akteuren, das jeweils gegen die Interessen des Gegenübers gerichtet ist. Konflikte hingegen können sowohl der Kooperation wie der Konfrontation vorausgehen (Keohane 1984: 51-54; Keohane/Axelrod 1993: 85). Der Konflikt ist ein Zustand. Kooperation und Konfrontation hingegen sind Prozesse. Sie bezeichnen unterschiedliche Formen des Umgangs mit dem Konflikt, verschiedene Arten der Konfliktbearbeitung also (vgl. Czempiel 1975; Link 1979).

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Notes

  1. 1.

    Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Mexiko, Kanada, Japan, Südkorea, Marokko, Neuseeland, Singapur, die Schweiz und die USA haben eine Verschärfung und Harmonisierung des Kampfes gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet im sogenannten Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) ausgehandelt. Siehe www.trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2011/may/tradoc_147937.pdf (08.08.2011).

  2. 2.

    Dem Kampf gegen Kinderpornographie haben sich ausnahmslos alle Staaten verpflichtet. In der Praxis beschränkt sich die Kooperation jedoch überwiegend darauf, dass jeder Staat aus seinem Souveränitätsbereich heraus den Zugriff auf entsprechende Webseiten sperrt. Von der Mehrzahl der Experten wird das Löschen solcher Inhalte allgemein als effektivere Methode angesehen. Sie erfordert aber eine aktivere internationale und transnationale Zusammenarbeit (Villeneuve 2010a). Warum es nicht dazu kommt, kann mit den in Rahmen dieser Untersuchung verwendeten theoretischen Perspektiven nicht erklärt werden. Eine diskurstheoretische Erklärung liefert Villeneuve (2010a).

  3. 3.

    Siehe www.itu.int/wsis/docs2/tunis/off/7.html (01.08.2011).

  4. 4.

    Siehe www.itu.int/dms_pub/itu-t/opb/res/T-RES-T.69-2008-PDF-E.pdf (01.08.2011).

  5. 5.

    Die Annahme der Abwesenheit hierarchischer Ordnungsstrukturen in den internationalen Beziehungen wird sowohl von realistischen als auch von institutionalistischen Theorien geteilt. Eine Ausnahme stellen die Forschungen von David A. Lake dar, der, obwohl dem realistischen Lager zuzuordnen, eine Vielzahl hierarchischer Beziehungen in der internationalen Politik empirisch zu belegen versucht (Lake 2007, 2009).

  6. 6.

    Hierarchische Umwelten sind zwar kooperationsfreundlicher als anarchische Umwelten. Ganz so einfach wie soeben angedeutet kommt die Kooperation hier jedoch nicht zustande. Die Ursache dafür sind Informationsasymmetrien zwischen den weisungsbefugten Instanzen (Prinzipale) und den weisungsgebundenen Akteuren (Agenten). Die Prinzipale beobachten und prüfen nämlich nicht alles, was die Agenten auf ihre Anordnung hin unternehmen. Eine solche Prüfung wäre so aufwendig, dass sie einen Großteil der durch die Delegation von Aufgaben erzielten Effizienzgewinne wieder zunichte machen würde. Daher verzichten die Prinzipale auf eine lückenlose Überprüfung der Gefolgschaft durch die Agenten. Letzteren wächst nun aber ein gewisser Handlungsspielraum zu, den sie nutzen können, um ihre Partikularinteressen zu verfolgen (Allison/Zelikow 1999: 271-275; Oppermann 2008: 77-83). Solche Partikularinteressen wiederum können gegen die Kooperation mit Agenten auf derselben Hierarchieebene gerichtet sein. Ein Beispiel wäre der ‚von oben’ angeordnete Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten, der meist daran scheitert, dass die einzelnen Dienste Kontrolllücken ausnutzen, um das von ihnen gehortete Wissen für sich zu behalten anstatt es mit den anderen Diensten zu teilen.

  7. 7.

    Die Arbeit geht also von der Kompatibilität der gewählten Theorien aus. Sie kann sich dabei auf Robert Keohane berufen, der seine grundlegenden institutionalistischen Arbeiten nicht als Gegenentwurf, sondern als Modifikation bzw. Spezifikation des realistischen Paradigmas betrachtet (Keohane 1984: 14, 67; Keohane/Martin 2003: 81). Schwieriger ist die Frage der Kompatibilität rationalistischer Ansätze, zu denen sowohl der Neorealismus als auch der Neoinstitutionalismus gehören, einerseits und kognitiver Ansätze andererseits. Doch auch hier sind keine unüberbrückbaren Gegensätze vorhanden: Gerade die Beimischung kognitiver Einflussfaktoren zu den ‚schlanken’ Annahmen rationalistischer Theorien erlaubt es, offene Fragen, etwa im Bereich der Eskalationsdynamik in Krisensituationen, zu überdenken (vgl. Jervis 1976: 58-113). Die Annahme der rationalen Wahl muss dabei keinesfalls ganz über Bord geworfen werden. Kognitive Ansätze ziehen zwar die Fähigkeit zur unverzerrten Informationsverarbeitung der Entscheidungsträger in Zweifel, nicht notwendigerweise aber deren Orientierung an der Mehrung des eigenen Nutzens. Solange diese Annahme über die Motivation der Entscheidungsträger auch im Rahmen kognitiver Ansätze bestehen bleiben kann, können sie durchaus als Ergänzung rationalistischer Theorien in Erscheinung treten. Für eine ausführliche Diskussion der Vereinbarkeit bzw. Unvereinbarkeit rationalistischer und kognitiver Ansätze siehe Geva und Alex (1997) sowie Mintz (2003).

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hansel, M. (2013). Kooperation in den internationalen Beziehungen. In: Internationale Beziehungen im Cyberspace. Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-00228-2_4

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