Der Abflugvorgang

Zusammenfassung

Beim Anlauf widersetzen sich der Schubkraft des Triebwerks drei Kräfte: der Reibungswiderstand der Räder, der Luftwiderstand und der Trägheitswiderstand, welcher gleich der Masse des Flugzeuges mal seiner Beschleunigung ist. Der Anlauf erfolgt in der ersten Phase der Bewegung mit dem Anstellwinkel der Tragfläche, welcher beim Stand am Boden auftritt. Bei einem Flugzeug mit Sporn ist dies ein relativ größer Anstellwinkel, bei einem Flugzeug mit Bugrad ist der Anstellwinkel klein. Nachdem genügend Anlaufgeschwindigkeit erreicht wurde, um das Höhenruder wirksam zu machen, kann durch Ziehen des Höhensteuers auch beim Bugradfahrwerk ein positiver Anstellwinkel erreicht werden, und beim Spornfahrwerk kann der Sporn durch geeignete Höhensteuerstellung vom Boden abgehoben werden und der gewünschte Anstellwinkel der Tragfläche eingestellt werden. Je größer der Anstellwinkel, desto früher entsteht Auftrieb, desto geringer ist der Raddruck und damit der Reibungswiderstand, desto größer ist aber der Luftwiderstand infolge des durch den Auftrieb verursachten Anteiles. Wir wollen hier nicht auf die Frage eingehen, für welchen Anstellwinkel die Summe von Reibungswiderstand und Luftwiderstand am geringsten wird, sondern wir wollen annehmen, daß der Anlauf mit dem vollen Raddruck erfolgt, also keine Entlastung durch Auftrieb vorhanden ist. Dies ist nicht notwendigerweise die günstigste Art des Anlaufs, doch ist es diejenige, welche beim Bugradfahrwerk am leichtesten durchzuführen ist, da lediglich das Höhensteuer etwas angedrückt zu warden braucht, so daß das Bugrad während des Anlaufs am Boden verbleibt.