Röntgendiagnostik der Knochen- und Gelenkerkrankungen

Zusammenfassung

Das erste Röntgenbild, das die erstaunte Mitwelt einige Tage nach Röntg ens Bekanntgabe seiner wunderähnlichen Entdeckung zu Gesicht bekam, und zwar durch die Schaufenster der Buchhandlungen, war eine menschliche Hand, deren vierter Finger einen Ring trug. Es war kein flaues Röntgenogramm, wie man solche jetzt noch häufig bei Anfängern antrifft, sondern ein richtig kontrastreiches Bild. Röntgen wollte mit diesem Bilde zeigen, daß mit Hilfe der X-Strahlen die Knochen sichtbar gemacht werden können. Auf den Laien allerdings machte der scheinbar um den Finger schwebende Ring den allermeisten Eindruck, was übrigens auch heute noch der Fall ist, wenn man jemandem irgend ein Handbild zeigt. Naturgemäß, d. h. nach den gleichzeitig von Röntgen bekannt gegebenen Gesetzen seiner Strahlen werfen Schwermetalle den dichtesten Schatten und bei richtiger Belichtung tritt ihr Schatten selbst dem der Knochen gegenüber, der auch als sehr dicht zu bezeichnen ist, doch ungemein markant hervor. Dieser Umstand wies aber zugleich auf einen großen Nutzen der Röntgenstrahlen hin, auf das Auffinden metallischer Fremdkörper. Und tatsächlich beschränkte sich der Gebrauch der Röntgenstrahlen zu medizinischen Zwecken in den ersten Monaten auch ausschließlich auf das Aufsuchen von metallischen Fremdkörpern in den Extremitäten; und zwar nur in den Extremitäten, denn sie in stärkeren Körperteilen zur Darstellung zu bringen, gelang zunächst noch nicht, aus verschiedenen Gründen, vor allen aber wegen der geringen Intensität der Instrumentarien und der Unvollkommenheit der Röhren.