Zweiter Teil

Zusammenfassung

Zum Verständnis des Stoffwechsels bei Lungentuberkulose mag folgendes vorausgeschickt sein: Von einer Stoffwechselsteigerung kann man bei Tuberkulösen eigentlich nicht sprechen. Der respiratorische Gaswechsel bei Tuberkulösen schwankt zwischen −20 bis zu +100, je nach der Schwere der Infektion, dem bestehenden Fieber und der Gesamtverfassung des Körpers (Ernährungszustand, Nervensystem). Fieber kann selbst bei schweren Fällen von Tuberkulose über längere Zeit hin, aber auch für immer fehlen. Die Steigerung des Stoffwechsels wird um so größer sein, je schwerer der Krankheitsprozeß und je höher das Fieber ist. Bei den schweren Fällen von Tuberkulose liegt der Eiweißumsatz etwas höher als beim Gesunden. Die Kost muß daher etwas mehr Eiweiß enthalten als bei Gesunden. In manchen Lungenheilstätten, z. B. Schömberg, rechnet man 150–180 g Eiweiß je Tag auf den Kranken, da hierbei die Erfolge besser sein sollen als bei einer Eiweißration von nur 80–90 g. Auf eine genügende Zufuhr von Kohlehydraten ist zu achten, da der Glykogenbedarf der Leber unter dem Einfluß der fieberhaften Erkrankung ein größerer sein muß. Die Fettzufuhr kann eine reichliche sein, eine therapeutische Wirkung soll ihr nicht zukommen, aber man kann sich doch nicht dem Eindruck verschließen, daß der Fettgehalt der Nahrung die Widerstandskraft des Körpers gegenüber der Tuberkulose erhöht.