Zusammenfassung
Unter den vielen, zum grossen Theil nicht gerade sehr erfreulichen Kämpfen, welche sich gegenwärtig zwischen den verschiedenen Parteien des deutschen Staatslebens abspielen, hatte in der letzten Zeit die um die alte Streitfrage sich drehende Polemik, ob im Interesse der Gesammtheit freier Verkehr mit allen Nationen oder Schutz gegen fremde übermächtige Konkurrenz zu gewähren sei, die öffentliche Aufmerksamkeit in hervorragendem Maasse in Anspruch genommen. Beide einander gegenüberstehende Heerlager der Freihändler und Schutzzöllner haben sich bis jetzt auf der Tribüne und im Gebiete der Literatur eine nicht geringe Anzahl von Schlachten geliefert, in welchen nicht selten mit einer solchen Erbitterung und leidenschaftlichen Erhitzung gestritten wurde, dass der unparteiische Zuschauer leicht zu der Ansicht gedrängt werden konnte, es handle sich hier weniger um erhabene Begeisterung für eine hohe sittliche Idee, als um Verwirklichung von Wünschen, wie sie ein nicht gerade um das Gemeinwohl besorgtes Interesse eingebe. Zu einer solchen Meinung musste mancher Beobachter zumal dann gelangen, wenn er bemerkte, dass die wohlberechnete Taktik einen wichtigen Faktor der Fehde bilde, dass es hie und da nicht sowohl darauf ankam, zu überzeugen als zu überreden und zu gewinnen, dass Versammlungen nur dazu dienen sollten, im Resultate der Abstimmung eine gewichtige Majorität erscheinen zu lassen und damit einen wirksamen Druck auf die maassgebenden Stellen auszuüben.
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Lehr, J. (1877). Die nächste Veranlassung zur Agitation der heutigen deutschen Schutzzöllner. In: Schutzzoll und Freihandel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99265-0_1
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