Zusammenfassung
Die Schaffung von Talsperrenräumen in Ausmaßen von 50 hm3 und mehr, wie sie heute die Regel bilden, greift tief in das Gepräge der Landschaft ein und paßt deren Wasserhaushalt den vielseitigen Ansprüchen von Landeskultur, Wirtschaft und Verkehr an. Jahrzehnte vergehen, um diese Wirkungen in stetiger Folge zur Auslösung zu bringen, und es ist verständlich, wenn eine nüchterne Wirtschaftlichkeitsberechnung die segenbringende Wirkung großer Stauanlagen nur unvollkommen in Erscheinung treten läßt. Es ist hier wie überall bei großen landeskulturellen Maßnahmen: man sieht unmittelbar und deutlich nur die aufzuwendenden Kosten, aber weniger klar die Fülle der ausgelösten Wirkungen. Wie aber der Bauer einen Eichkamp nicht für sich, sondern für die nach ihm kommenden Geschlechter pflanzt, so ist auch eine große Talsperre stets ein Opfer des derzeitigen Geschlechtes für künftige. Wenn unsere Oder trotz allem, was dem früher entgegenzustehen schien, in wenigen Jahren in das deutsche Großschiffahrtsnetz fest eingefügt sein wird, so nur deshalb, weil das nationalsozialistische Deutschland wieder in Jahrhunderten denkt. Was bedeuten 150 Mill. RM, die für Talsperrenbauten, Anschlußkanäle und Flußverbesserungen aufgewendet werden, gemessen an den Schicksalsfragen des deutschen Ostens!
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Ludin, A. (1938). Stauwerksauswahl und Gestaltung im Lichte von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. In: Ludin, A. (eds) Wasserkraftanlagen. Handbibliothek für Bauingenieure, vol 9. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99240-7_9
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