Zusammenfassung
Jeder, der Gelegenheit hat, seine Beobachtungen im Röntgenbilde oder vor dem Leuchtschirm an einem großen Material klinisch, operativ, histologisch oder autoptisch nachzuprüfen, wird an sich selbst und an ihm zur Ausbildung Anvertrauten die Erfahrung gemacht haben, daß die Röntgendiagnostik als bequeme und im allgemeinen gefahrlose Untersuchungsmethode nur allzuleicht in ihrem Wert gegenüber anderen erprobten diagnostischen Hilfsmitteln überschätzt wird. Auch die Geschichte der Röntgenologie weist eindeutig genug auf diese Gefahr und ihre Folgen, die diagnostischen Irrtümer, hin. Geht man den Ursachen solcher Fehler nach, so sind es vor allem die vorgefaßte Meinung, daß das Lesen eines einfachen Schattenbildes, wie es das Röntgenbild letzten Endes darstellt, auf Grund der mitgebrachten klinischen und anatomischen Kenntnisse doch eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten kann, dann aber auch die allzu oberflächliche Betrachtung des Bildes. Ohne auf die Beschreibung des tatsächlich Vorhandenen an Aufhellungen, Verdichtungen, an Grenzlinien, Übergangszonen und Struktur einzugehen, ohne sich Rechenschaft abzulegen über das, was die normale Skelettanatomie an Varietäten lehrt, wie weit im gegebenen Falle die Schattenbilder auch pathologisch-anatomisch erschöpfend gedeutet sind, stellt der Unerfahrene im Augenblick eine Diagnose.
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Meyer, H. (1927). Einleitung. In: Röntgendiagnostik in der Chirurgie und Ihren Grenzgebieten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99216-2_1
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