Zusammenfassung
In den letzten Minuten des Jahres 1882 war Gambetta gestorben. Die Pariser Börse begrüßte die Nachricht von diesem Ereigniß, wie einst die Kunde von dem Ausgang der Schlacht bei Waterloo, mit einer Hausse. Aus vielen auswärtigen Staaten und Städten trafen Beileidsbezeigungen ein. Alles was die Deutschen haßte und von der Ausführung der französischen Revanche sich Vortheile versprach, pries den einstigen Diktator von Tours als einen nationalen Helden. Die slavischen Volksstämme, Russen, Polen, Czechen, Kroaten, selbst die Magyaren erhoben sich zu Lobpreisungen, deren Übermaß für ihre Urtheilskraft ein höchst bedenkliches Zeugniß war. Als vollends die Nachricht eintraf, in Châlons-sur-Marne sie General Chanzy, der dort das sechste Armeekorps befehligte, am 5. Januar gestorben, trat in Frankreich eine düstere Stimmung ein, die sich in bitteren Vergleichungen Luft machte. „Was hat denn Frankreich dem Tode angehabt?“ fragte die „France“. „Hat Herr v. Bismarck einen Pakt mit dem Tode abgeschlossen? Der Tod des Generals Chanzy ist ein großes Trauerereigniß; den in dem Gedanken der Deutschen war er der zukünftige Oberbefehlshaber einer großen Revanchearmee. Man fürchtete ihn in Berlin, wie Skobelew. Beide sind nun dem 80 jährigen v. Moltke in das Grab vorangegangen.“
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© 1884 Verlag von Julius Springer
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Müller, W. (1884). Frankreich. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99181-3_2
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