Zusammenfassung
Für jedes Bemühen um Klarheit über das, was zur Rettung unseres im tiefsten zerrütteten Staats- und Volkstums geschehen kann und muß, liegt eine besonders entmutigende Schwierigkeit darin, daß von Stunde zu Stunde die Voraussetzungen, auf die man bauen müßte, wankend werden. Die Teuerung erzeuge Anarchie, die Anarchie steigert die Teuerung. Der äußere Druck fördert die innere Auflockerung, diese mehrt wieder den Druck von außen. Die Ratlosigkeit gebiert Hysterie, die Hysterie nur neue Ratlosigkeit. Beides treibt zur Gewalttat; die Gewalt weckt die Gegengewalt, und beide, sich beständig gegenseitig aufstachelnd, vereiteln vollends jedes ruhige Besinnen. Mit dem allen geht auch der letzte Rest von Achtung und Teilnahme der andern Völker verloren, und unser gänzliches Alleinstehen macht die innere Wiedererhebung um so schwerer. Aber auch der bittere Trost schwindet mehr und mehr, daß, wenn denn Deutschland zugrunde gehen soll, doch die übrige Welt in einem Punkte aufatmen und zum Heil der Menschheit wieder arbeiten werde. Denn das Unheil frißt unaufhaltsam weiter. Die gleichen Ursachen ziehen gleiche Folgen überall nach sich.
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Literatur
F. Staudinger, Die Kulturgrundlagen der Politik (Jena, Eug. Diederichs) II 158. (Das ganze Kapitel ist zu vergleichen.)
Wie es bei Staudinger einen Augenblick scheinen kann.
So Fr. Paulsen, in: Kultur der Gegenwart, I, 1. Das moderne Bildungswesen.
Frankfurter Zeitung 19. März 1919.
Dimitry Gawronsky, Die Bilanz des russischen Bolschewismus. Berlin 1919. Paul Cassirer.
Der Geist der russischen Revolution, bes. S. 65ff. Leipzig 1919. Kurt Wolff.
Gastm. 201 ff.; und die andere im Staat, 507 ff.
Ähnlich hat sich darüber neulich H. Herrigel ausgesprochen in einer kurzen und treffenden Darlegung, Neckarzeitung 1919, Nr. 117.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Natorp, P. (1920). Der Weg zum Heil. In: Sozial-Idealismus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99164-6_3
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