Zusammenfassung
Die während der Arbeit sich einstellende Abnahme der Leistungsfähigkeit wird als Ermüdung bezeichnet. Muscio (106a) hebt hervor, daß die Ermüdung kein objektiv faßbarer Komplex ist, daß ihre Begleiterscheinungen sowohl aus anderen Ursachen als geleisteter Arbeit auftreten, als auch bei wirklicher Ermüdung fehlen können. Da es also keinen Ermüdungstest gibt, läßt er den Ausdruck Ermüdung fallen und ersetzt ihn durch die oben gegebene Definition. Will man aus praktischen Gründen das kurze Wort beibehalten, so kann man die beiden abweichenden Zustände als Pseudoermüdung bzw. als larvierte Ermüdung bezeichnen. Leichtere Grade der Ermüdung lassen sich durch Ruhepausen und Nahrungsaufnahme (diese reflektorisch wirkend?) beseitigen; in welchem Umfange diese leichten Grade schon die Gesamtleistung herabsetzen, lehren die systematischen Untersuchungen Taylors, der durch geeignete Abmessung der Einzelleistungen und empirisch verteilte Pausen die Gesamtleistung bei schwerer körperlicher Arbeit auf das Vierfache steigern konnte. Von einer entsprechenden Methodik für geistige Arbeit sind wir heute leider noch weit entfernt. Wir sind in den hygienischen Ratschlägen für geistige Arbeit trotz Heumann (59) und Lindley (97) nicht über die Vorschriften von Celsus hinausgekommen. Höhere Grade der Ermüdung können nur durch Schlaf behoben werden. In diesen Fällen ermüden auch bei körperlicher Arbeit die geistigen Funktionen, besonders die Aufmerksamkeit (Zunahme der Unfälle in den letzten Arbeitsstunden).
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Renner, A. (1925). Die allgemeinen und psychischen Begleiterscheinungen des Schlafes. In: Schlafmittel-Therapie. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde, vol 23. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99113-4_3
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