Zusammenfassung
Als eine „Vorstufe“ der Kunstseide kann man die merzerisierte Baumwolle betrachten. Läßt man starke Natronlauge auf Baumwolle einwirken, so zieht sich diese zusammen und wird lederartig (Mercer 1844); verhindert man die Zusammenziehung durch Aufspannen oder streckt man nachträglich die mit Alkali behandelte Baumwolle, so erhält sie einen seidenartigen Glanz1. Es bildet sich unter Aufnahme von Alkali Natronzellulose (C6H10O5)2.NaOH2, die beim Waschen mit Wasser wieder zerlegt wird und eine gequollene Zellulose hinterläßt, welche ein vergrößertes Aufnahmevermögen für Farbstoffe besitzt. Man kommt daher mit etwa drei Vierteln der Farbstoffmenge aus, welche man für gewöhnliche Baumwolle benötigen würde. Im übrigen verläuft die Färberei der merzerisierten Baumwolle wie die der gewöhnlichen Baumwolle.
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Literatur
Während Mercer nur die Schrumpfung und erhöhte Anfärbbarkeit erkannt hatte, wurde der Glanz erst 1895 von der Krefelder Firma Thomas und Prévost als das Wesentliche hervorgehoben.
Vgl. Karrer, Zellulosechemie 2, 126 (1921);
Vgl. Karrer, Helv. Chem. Acta 4, 811 (1921); nach Rassow und Wadewitz (vgl. Fußnote S. 144) findet sowohl chemische Bindung wie Adsorption statt.
Von den früheren Patenten seien namentlich noch die von Freiberger (1906) erwähnt, welcher bereits die mechanischen Einrichtungen ausarbeitete, aber mit der Säurebehandlung einen anderen Zweck, nämlich die Ätzung von Indigo duich Nitrate und Nitrite, verfolgte.
Über diese zur Zeit wichtigste Kunstseide vgl. neben den Arbeiten der Erfinder Croß, Bevan und Beadle (B. 26, 1090; 34, 1513 usw.) die neue Untersuchung von Rassow und Wadewitz, Journ. f. prakt. Chem. 106, 1266 (1923).
Ber. 57, 1215, 1221.
Vgl. F. Paneth, B. 57, 1221.
Green und Saunders, Journ. soc. dyers and colourists 1923, 10.
Vgl. auch Bucherer, B. 39, 2796, 2814.
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© 1925 J. F. Bergmann, München
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Ruggli, P. (1925). Färberei von Kunstseide und merzerisierter Baumwolle. In: Praktikum der Färberei und Farbstoffanalyse für Studierende. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99090-8_13
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