Zusammenfassung
Voraussetzung für eine vaginal-operative Geburt ist die exakte Bestimmung des Höhenstandes und der Einstellung des kindlichen Kopfes, ein vollständiger Muttermund, eine gesprungene Fruchtblase, der Ausschluß eines Mißverhältnisses und ein lebendes Kind.
Bei der Beurteilung des Höhenstandes sollte von der Leitstelle ausgegangen und auf den Höhenstand des Durchtrittsplanums in „Beckeneingang“ oder in „Beckenmitte“ geschlossen werden, weil nur die Leitstelle nach vaginaler Untersuchung durch Angabe von Zentimetern oberhalb (-) bzw. unterhalb (+) der Interspinallinie gut zu verfolgen ist. Der Höhenstand „Beckenboden“ ist erreicht, wenn sich die Leitstelle auf Beckenboden (+4) befindet. Eine vaginal-operative Entbindung ist aus Beckenmitte (Leitstelle o bis +3) oder von Beckenboden erlaubt, nicht jedoch aus Beckeneingang.
Kontraindiziert ist die instrumentelle Entbindung bei einer Hinterhauptseinstellung und einem Höhenstand der Leitstelle über o sowie bei Deflexionshaltungen mit einem Höhenstand der Leitstelle über +2. Vor einer vaginal-operativen Geburt ist ein Kopf-BeckenMißverhältnis bei protrahiertem Verlauf auszuschließen. Fehlbeurteilungen durch Nichtberücksichtigung von Deflexionshaltungen, Veränderungen der Kopfform durch eine stärkere Konfiguration und Kopfgeschwulst sind wesentliche Ursachen für mißlungene vaginal-operative Entbindungsversuche.
Aufklärungspflicht des Arztes: Sobald sich unter der Geburt die Möglichkeit abzeichnet, daß ein operativer Eingriff notwendig werden kann, soll der Geburtshelfer das Aufklärungsgespräch mit der Patientin führen. Die Entscheidung zur Vakuumextraktion oder Zangenentbindung sollte vor allem davon bestimmt werden, welches Instrument der Geburtshelfer am besten beherrscht, und nicht vom Höhenstand des Kopfes.
Für die vaginal-operative Geburt wird die Schmerzausschaltung und die Relaxation der Beckenmuskulatur durch Peridural-oder Pudendusanästhesie gefordert.
Das Anlegen des Instruments und die Korrektur einer bestehenden Haltungs- oder Einstellungsanomalie muß unter Berücksichtigung der palpierten geburtsmechanischen Situation erfolgen. Wenn erst während der Operation eine Fehlbeurteilung des Höhenstandes oder der Einstellung des Kopfes erkannt wird, darf die vaginal-operative Entbindung nicht erzwungen werden. Folgt der Kopf dem Zug nicht, läßt die Vakuumtraktion nicht die Tendenz zur Beugung und Drehung des Kopfes erkennen oder gelingt die Rotation mit der Zange nicht leicht, so ist der Versuch einer instrumentellen Entbindung abzubrechen und die Sectio caesarea unverzüglich durchzuführen.
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Weitzel, H.K., Hopp, H. (2000). Vaginal-operative Entbindung. In: Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M. (eds) Geburtshilfe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-98004-6_38
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