Lachgasanwendung

Zusammenfassung

Lachgas (N₂O), das wegen seiner chemischen Stabilität bisher kaum in toxikologischen Überlegungen einbezogen wurde, scheint heute die negativsten Auswirkungen aller Inhalationsanästhetika auf das Immunsystem, das hämatopoetische System und auch auf das reproduktive System zu haben. Schon 1956 wiesen Lassen et al. auf die schwere Knochenmarkdepression bei Langzeitanwendung von N₂O hin. 1978 konnten Amess et al. in einer prospektiv untersuchten Serie von 22 Patienten nach verschieden langer N₂O-Verabreichung eine megaloplastische Hämatopoese feststellen. Layzer (1978) hat über Myeloneuropathien nach verlängerter N₂O-Exposition u. a. bei Dentisten berichtet, wobei es zu sensorischen und motorischen Ausfällen sowie Degeneration der hinteren und lateralen Rückenmarkbahnen mit Lähmungen, Impotenz und Sphinkterstörungen kam. Deacon et al. (1978) wiesen im Tierversuch eine selektive Störung des Vitamin-B₁₂-Stoffwechsels bei Ratten nach; diese Störung bewirkt die Inaktivierung der Methioninsynthetase. Lane et al. (1979) konnten im Tierversuch (Ratten, 9. Tag) eine signifikante Häufung der Abortusfrequenz, Malformationen und Skelettanomalien nach 70% N₂O verglichen mit Stickstoff oder dem anästhetisch wirksamen Xenon feststellen. Cohen et al. (1980) fanden in einer epidemiologischen Studie eine erhöhte Abortusfrequenz bei weiblichen Angestellten von Zahnärzten, die regelmäßig N₂O zur Analgesic anwendeten. Koblin et al. (1981) konnten zeigen, daß die Methioninsynthetaseaktivität bereits 30 min nach N₂O-Verabreichung (Leber, Gehirn) absinkt und sich 2–4 Tage nach Expositionsende normalisiert.