Zusammenfassung
Die Geldpolitik versucht Nachfrage und Preisniveau über die Ausgabenpläne der (privaten)1 Wirtschaftssubjekte zu beeinflussen, für die die Gestaltung der Finanzierungsbedingungen relevant ist. öber die Finanzierungsbedingungen können Ausgabenpläne deswegen beeinflußt werden, weil ein Teil der Wirtschaftssubjekte (z.B. ältere Haushalte, institutionelle Geldanleger wie Versicherungen etc.) Einnahmenüberschüsse (Finanzierungsüberschüsse ) erzielt, andere Wirtschaftssubjekte (z.B. Unternehmungen, jüngere Haushalte, Öffentliche Hand) hingegen Ausgabenüberschüsse (Finanzierungsdefizite ); Solche Finanzie-rungsdefizite , bei denen die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, sind streng von betriebswirtschaftlichen Defiziten zu unterscheiden, bei denen die Kosten die Erträge übersteigen; ein Budgetdefizit der Öffentlichen Hand ist ebenso ein Finanzierungsdefizit wie das Finanzierungsdefizit eines Unternehmens, das -möglicherweise gerade wegen seiner guten Ertragslage — mehr investiert, als es selbst finanzieren kann, und so einen (investitionsbedingten) Ausgabenüberschuß mit Bankkrediten finanziert. Unbeschadet der Ursache ihres Entstehens (geplant, weil die Rendite der Ausgaben höher ist als der Kreditzinssatz, oder ungeplant als Folge unerwarteter Entwicklungen) müssen diese Defizite finanziert oder — wenn das nicht möglich oder zu teuer ist — die Ausgabenpläne geändert werden. Insoweit bestimmen die Finanzierungsbedingungen Ausmaß und Kosten der Finanzierungsmittel, die die öberschußeinheiten den Defiziteinheiten zur Verfügung stellen, also die Sparpläne der öberschußeinheiten und die Ausgabenpläne (Ausgabenüberschüsse) der Defiziteinheiten. In der Regel erfolgt das über die Portefeuillestruktur, indem die Geldpolitik durch zusätzliches Angebot eines Portefeuillebestandteils (i.d.R. Geld) das Portefeuillegleichgewicht bewußt stört und dadurch Anpassungsprozesse der Einnahmen- und Ausgabenpläne auslöst.
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Tichy, G. (1995). Nachfragesteuerung II: Geldpolitik. In: Konjunkturpolitik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97642-1_8
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