Empfehlungen zu Menge und Zusammensetzung der Nahrung

Abstract

Allen Empfehlungen über zweckmäßige Ernährung gehen Überlegungen zum Bedarf an den einzelnen Nährstoffen und essentiellen Nahrungsfaktoren voraus. Nun ist aber „Bedarf“ ein unklarer Begriff, der meist im Sinne des „Minimalbedarfs“ verwendet wird, also die Menge an einem Stoff angibt, die gerade reicht, um Schäden zu vermeiden. Der Bedarf variiert mit dem Kriterium, das man als Maßstab anlegt (z.B. verschiedene klinisch-chemische Parameter, Wachstum, Fortpflanzung, Lebensdauer etc.) und ist nicht konstant, sondern ändert sich mit physiologischen oder pathologischen Zuständen. Auch ein „Optimalbedarf“ läßt sich nicht festlegen, weil der Begriff „optimale Gesundheit“ nicht definiert werden kann. Man sollte daher den Ausdruck Bedarf nach Möglichkeit vermeiden. Ernährungswissenschaftliche Gremien vieler Länder haben sich mit den Problemen befaßt und sind dazu übergegangen, Zahlen anzugeben, welche eine Sicherheitsspanne beinhalten, die der physiologischen und individuellen Schwankungsbreite Rechnung tragen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung z. B. versteht unter „empfehlenswerter Höhe der Nährstoffzufuhr“ Mengen, bei deren Aufnahme gesunde Personen erfahrungsgemäß frei von Ernährungsschäden bleiben. Der von der FAO/WHO verwendete Ausdruck “safe level of intake” bezeichnet diejenige Menge, die als notwendig angesehen wird, um den physiologischen Bedarf zu decken und die Gesundheit fast aller Individuen einer definierten Gruppe zu erhalten. Bei dieser Gruppe handelt es sich ebenfalls um normale, gesunde Menschen.