Zusammenfassung
Die Entwicklung antidepressiver Substanzen begann mit der Beschreibung der therapeutischen Wirksamkeit des Imipramin bei depressiven Patienten. Der Schweizer Psychiater KUHN hatte sich seit der Entdeckung des Chlorpromazins im Jahre 1952 mehrfach mit der klinischen Erprobung von potentiellen Psychopharmaka befaßt, weil er schon 1950 bei schwach hypnotisch wirkenden Antihistaminica eine therapeutische Wirksamkeit bei psychotischen Patienten zu erkennen geglaubt hatte [38]. Im Rahmen dieser Untersuchungen behandelte er Patienten mit unterschiedhchen psychiatrischen Krankheitsbildem mit Imipramin und beschrieb das Wirkungsspektrum der Substanz als „schwaches Chlorpro- mazin”. 1956 engte er seine Untersuchungen auf Patienten mit endogenen Depressionen ein. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen veranlaßten ihn dann 1957 zu der Feststellung, Imipramin helle Verstimmungen auf und beseitige depressive Gehemmtheit. In der Folgezeit setzte sich für die Beschreibung von Substanzen mit einem Imipramin-ähnlichen klinischen Wirkungsbild der Begriff Thymolepticum durch. Allerdings wurde dieser Begriff nicht einheitlich angewandt und wird im deutschsprachigen Schrifttum immer seltener benutzt. Heute findet man den Begriff noch am ehesten als Adjektiv (thymoleptisch), wenn das besondere klinische Wirkungsbild eines Antidepressivums als „Imipramin- ähnhch” charakterisiert werden soll. Aus der pharmakologischen Literatur ist der Begriff praktisch völlig verschwunden.
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© 1974 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Benkert, O., Hippius, H. (1974). Antidepressiva. In: Psychiatrische Pharmakotherapie. Kliniktaschenbücher. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96237-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-96237-0_2
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