Die primär chronische Polyarthritis

Zusammenfassung

Die primär chronische Polyarthritis (p. c. P.) des deutschen Sprachgebietes [im Französischen „Polyarthrite chronique évolutive“(51) oder „Maladie de Charcot“, im Englischen „Rheumatoid Arthritis“genannt] ist eine häufige, aber ätiologisch noch dunkle Krankheit. Wir können sie nicht heilen und keine wirksame Prophylaxe treiben; die Erkrankungsziffer geht nicht zurück. Die Krankheit stellt wegen ihrer Häufigkeit bis zu 1% der Bevölkerung, wegen ihres chronisch fortschreitenden, zu frühzeitiger und langdauernder Invalidität führenden Verlaufs ein bisher unlösbares Problem für Kranke, Ärzte und Sozialversicherung dar. Die bei uns gebräuchliche Unterscheidung einer primären und sekundären c. P. ist in den meisten anderen Ländern nicht üblich. Der berechtigte Grund dafür ist die wachsende Erkenntnis, daß die p. c. P. eine selbständige Krankheitseinheit ist und sich nicht oder doch nur äußerst selten auf ein rheumatisches Fieber (rh. Fb.) — so wird der akute Gelenkrheumatismus heute in der internationalen Nomenclatur bezeichnet — aufpfropft, so selten, daß man sogar für die auf 3,4% geschätzten Fälle eine zufällige Coincidenz diskutieren könnte (52).