Zusammenfassung
Seit den 60-er Jahren wurde kontrovers diskutiert, ob NGF im Serum vorhanden sei. Mit spezifischen Bioassays und später auch mit kompetitiven RIA wurde der Nachweis versucht, doch die mangelnde Sensitivität und Artefakte durch konkurrierende NGF-bindende Serumproteine (siehe Suda et al. 1978, Ronne et al. 1979) limitierten die Aussagekraft, insbesondere der NGF-Messungen mittels RIA (siehe Kapitel 3.1). Auch die Bioassays wurden durch die Anwesenheit von Serum im Zellkulturmedium unspezifisch beeinflußt, oft im Sinne einer Hemmung des Zellwachstums (Übersicht bei Stephani et al. 1987). Stephani und Mitarbeiter (1987) veränderten ihren Bioassay dahingehend, daß sie verdünntes Serum von Maus, Ratte und Mensch auf einzelnen sensorischen Neuronen von Hühnerembryonen nach intrinsischer neurotropher Aktivität untersuchten. In allen getesteten Spezies war eine neurotrophe Aktivität nachweisbar, die sich durch spezifische anti-NGF-Antikörper blockieren ließ. Korsching und Thoenen (1983 und 1987) sowie Heinrich und Meyer (1988) konnten hingegen auch mit einem spezifischen und hoch-sensitiven ELISA kein NGF im Serum dieser Spezies nachweisen, so daß die Bedeutung von humoralem NGF entweder angezweifelt oder als untergeordnet erachtet wurde. Nicht selten wurde Serum-NGF schlicht als Kontamination exokriner Drüsen, z.B. der männlichen Maus-Speicheldrüse, angesehen (siehe Levi-Montalcini 1987 und Thoenen und Barde 1980; vgl. Kapitel 3). Letzterer Einwand ist interessanterweise dahingehend zu relativieren, daß gerade die größeren Speicheldrüsen mit ihren Sekreten inzwischen als ein Schlüsselorgan des neuroimmunologischen Netzwerkes angesehen werden (Übersicht bei Sabbadini und Berczi 1995).
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© 2000 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG Darmstadt
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Hellweg, R. (2000). NGF im Blut? — Vom Neurotrophin zum Zytokin. In: Der Nerve Growth Factor bei neuropsychiatrischen Erkrankungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 95. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96006-2_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-96006-2_12
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-642-96007-9
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