Zusammenfassung
Die Krise der gesellschaftlichen Nützlichkeit der Psychologie ist der Ausdruck einer qualitativ neuen Stufe in der Entwicklung der Psychologie. Hauptinhalt der Krise ist: wie kann die Psychologie zur Lösung von in großem Ausmaß bestehenden gesellschaftlichen Problemen dienen, indem wissenschaftliche Erkenntnisse bei der Lösung praktisch-psychologischer Probleme angewandt werden. Ihre gesellschaftliche Relevanz muß die Psychologie nun gerade dadurch erweisen, daß sie in zuvor nicht gekanntem Ausmaß ihre konkrete Nützlichkeit unter Beweis stellt. Um dies zum Ausdruck zu bringen, ist es angebracht, von der „gesellschaftlichen Nützlichkeit“ zu sprechen. Der Hauptinhalt dieser Krise ist dann auch in der Beziehung von Theorie und Praxis zu sehen: „... die Beziehung zwischen Theorie und Praxis bildet einen beherrschenden Aspekt der Problemsituation, in der sich heutzutage die Wissenschaft im allgemeinen und die Psychologie im besonderen befinden“ (Snijders 1969, XXXIII). Unsere These ist: in der Diskussion dieser Krise kommt dieses sich objektiv verändernde Verhältnis von Psychologie, Psychologen und Gesellschaft zum Ausdruck. Hauptinhalt der Krisen Diskussion ist dementsprechend das Verhältnis von Theorie und Praxis und die gesellschaftliche Verantwortung der Psychologen.
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Literatur
Deshalb scheint es auch keine adäquate Reaktion auf die Skinnerschen Ideen zu sein, einen Kompromiß aus halbherziger Vergesellschaftung und halbherziger Individualisierung zu fordern, wie dies von einigen Anhängern des „soft-technology-movement“getan wird (vgl. z. B. Hedman 1974 und die Zeitschrift „Impact of Science on Society“, Heft 4, Vol. 23, 1973).
Reese & Overton (1970) stellen einem „mechanistischen“/reaktiven Modell ein „organismisches“/aktives gegenüber, wobei sie am Beispiel der Theorien zur psychischen Entwicklung die Inkompatibilität dieser beiden Modelle aufzuzeigen versuchen. Der Begriff „mechanistisch“ist in diesem Zusammenhang problematisch: vgl. Abschnitt 2.2. Er geht in der Regel von einem anachronistischen Maschinenmodell aus (vgl. z. B. Burt 1962; Miller et al. 1973).
Laucken (1974) versucht beides: von der Bedeutung „naiver Verhaltenstheorien“auszugehen und sie zugleich als „unwissenschaftlich“-gefährlich auszumachen; Argyris (Argyris & Schön 1974; Argyris 1975) ist in der Hauptsache an ihrer mangelnden Effizienz interessiert.
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© 1977 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co KG, Darmstadt
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Seeger, F. (1977). Die Krise der Nützlichkeit (in) der amerikanischen Psychologie. In: Relevanz und Entwicklung der Psychologie. Psychologie und Gesellschaft, vol 1. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95959-2_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-95959-2_2
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0467-7
Online ISBN: 978-3-642-95959-2
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