Zusammenfassung
Nach einer altbewährten Definition ist Chemie die Wissenschaft von den Stoffen und den Stoffänderungen. Der Begriff Stoff ist danach ein zentraler Begriff für den Chemiker. Er ist aber auch ein wichtiger Begriff für den Ingenieur, dessen Arbeit ohne Werkstoffe, Kraftstoffe, Brennstoffe, Baustoffe, Isolierstoffe oder andere Stoffe undenkbar wäre. Objekte, die wir direkt oder mit Hilfsmitteln wahrnehmen können — es kann sich dabei um so unterschiedliche Dinge wie ein Messer, die Sonne oder ein Chlormolekül handeln — lassen sich durch Form, Größe und Stofflichkeit kennzeichnen. Unter dem Begriff Stofflichkeit — bei festen Objekten kann man auch Material sagen — werden die verschiedenen „inneren Eigenschaften“ zusammengefaßt. Nicht alle drei Kennzeichen eines Objektes müssen für einen Betrachter gleich wichtig sein. Ein Konstrukteur im Flugzeugbau z. B., der das Profil einer Tragfläche berechnen will, interessiert sich in erster Linie für Form und Größe. Er sieht sein Objekt als Körper. Ein Ingenieur, der einen säurebeständigen Werkstoff entwickeln will, fragt nach der Stofflichkeit seiner Objekte. Form und Größe sind für ihn weniger interessant. An diesen Beispielen soll verdeutlicht werden, daß es von der Betrachtungsweise abhängt, ob ein Objekt Körper oder Stoff ist.
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© 1990 Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Zürich
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Jentsch, C. (1990). Grundbegriffe der Chemie. In: Angewandte Chemie für Ingenieure. VDI-Buch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95814-4_1
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