Zusammenfassung
Die Beziehung zwischen Homosexualität und paranoiden Phänomenen hat in der Geschichte der Psychopathologie — vor allem aufgrund der von Freud in der Diskussion des Falles Schreber vorgebrachten Theorien — eine einzigartige Bedeutung (Freud 1911c). Viele Psychoanalytiker und Psychiater waren bereit, Freuds Modell zu akzeptieren, als ob es durch fundiertes Beweismaterial belegt sei. So schrieb beispielsweise Ovesey, daß “diese Theorie in psychiatrischen Kreisen weitgehend Anerkennung gefunden hat und viele Psychiater heutzutage sehr unkritisch die Freudsche Behauptung unterschreiben, nach der eine ausschließlich ätiologische Beziehung zwischen Paranoia und Homosexualität besteht” (Ovesey 1955, S. 341). Obgleich Dr. Schreber an einer Psychose litt und Freud vor allem dessen Wahnvorstellungen erörterte, wurde die behauptete Beziehung zwischen unbewußter Homosexualität und paranoiden Phänomenen ebenso auf paranoide Phänomene und Eigenschaften ohne Wahnvorstellungen ausgeweitet.
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© 1993 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Friedman, R.C. (1993). Homosexualität und Paranoia. In: Männliche Homosexualität. Psychoanalyse der Geschlechterdifferenz. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95699-7_11
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