Krankheitsverlauf von endogenen Psychosen mit sekundärer Alkoholabhängigkeitsentwicklung

Zusammenfassung

Die Fragestellung von Grundstörungen bei Suchterkrankungen stellt sich im besonderen beim Zusammentreffen von endogenen Psychosen und Suchtabhängigkeitsentwicklungen. Inwieweit das Vorhegen einer endogenen Psychose eine sekundäre stoffgebundene Abhängigkeitsentwicklung begünstigt bzw. eine khnisch manifeste Suchterkrankung einen Risikofaktor für die Entstehung einer endogenen Psychose darstellt, ist bislang unklar. Eindeutige Erkenntnisse über das gegenseitige Bedingungsgefüge beider Erkrankungen liegen zur Zeit nicht vor. So finden sich in der Literatur unterschiedliche Häufigkeitsangaben über das Zusammentreffen von Alkoholabhängigkeit und endogenen Psychosen. Zwischen 3% und 63% aller schizophren Erkrankten soUen einen Alkoholabusus betreiben (Soyka 1988). Huber et al. (1979) fanden in ihrer „Bonner Längsschnittstudie” einen Anteil von 3,9% schizophren erkrankter Männer, bei denen außerhalb psychotischer Schübe zusätzhch Alkoholmißbrauch bestand. Die Frage nach dem primären Auftreten von krankheitsspezifischen Symptomen ist innerklinisch praktisch oft schwer zu beantworten, so daß im Einzelfall die Frage häufig offenbleiben muß, ob primär eine psychotische oder eine suchtspezifische Krankheitssymptomatik vorgelegen hat.