Zusammenfassung
Im folgenden (1) geht es um Zusammenhänge zwischen Gesetz und Rechtsfindung, welche den weiteren Hintergrand auch der modemen Überlegungen zur „Juristischen Logik” bilden.
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Anmerkungen
Dieser Beitrag ist Teil eines größeren noch unveröffentlichten Manuskripts (Die Bestimmtheit der gesetzlichen Straftatbestände als methodisches und verfassungsrechtliches Problem. Habilitationsschrift, Köln 1969). Er wird hieraus im wesentlichen unverändert wiedergegeben.
Hinweise außer im Schrifttum zur Auslegung z.B. bei Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit; Thieme, Die Zeit des späten Naturrechts; Eb. Schmidt, Geschichte der deutschen Strafrechtspflege; Küper, Die Richteridee der Straßprozeßordnung; Forsthoff, Recht und Sprache; Fikentscher, Methoden des Rechts in vergleichender Darstellung; speziell Villey, Questions de logique juridique dans l’histoire de la philosophie du droit, in : Logique et Analyse, 1967, S. 1 ff.
Vgl. Villey a.a.O., S. 11. In diesem Sinne dürften etwa Thomas von Aquins Ausführungen über das „Urteil” zu verstehen sein: “… judicium importat, secundum primam nominis impositionem, definitionem vel determinationem justi, sive juris”. (Summa theol. II 2, Quaest 60, Art. 1, conclusio).
Vgl. Hobbes (Werke, ed. Molesworth, Neudruck Aalen 1961); Leviathan, 2. Teil, Kap. 26, S. 266 (the law, which is the general sentence of the sovereign …), ähnlich S. 272; Philosophical Rudiments, Kap. 14, S. 193 (… for to judge, is nothing else than by interpretation to apply the laws to particular cases), ähnlich Kap. 16, S. 245; De cive, Kap. 14, S. 322 (Judi-care enim nihil aliud est quam leges singulis casibus interpretando applicare).
Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit (hier zit. nach der 1. Aufl.), § 10 IV.
Wieacker, a.a.O.
Montesquieu, Esprit des lois, XI, 6.
Beccaria, Dei delitti e delle pene, § 4.
Duport, Rede vom 29.3.1790: “La mayeur est la fait, la mineur est la loi et le jugement la conséquence … il faut donc d’abord constater le fait, ensuite comparer le fait à la loi, c’est qu’on appelle le jugement …”. Zit. nach Höhn, Die Stellung des Richters in den Gesetzen der französichen Revolutionszeit, Berlin und Leipzig 1929, S. 81.
Feuerbach, Revision der Grundsätze und Grundbegriffe des positiven peinlichen Rechts, 1. Teü (Erfurt 1799), S. 147/148; 175/176, 242; 243; 333/334; usw.
Feuerbach, a.a.O., S. 175/176.
Vgl. Stintzing-Landsberg, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, 3. Abt., 1. Halbbd., S. 272.
Henrici Koehleri Iuris naturalis …Exercitationes VII, hier zitiert nach der Ausg. Jena 1741, §381.
Koehler, a.a.O., § 379.
Koehler, a.a.O., § 387.
Insbesondere in der Strafrechtsgeschichte.
So mit Recht auch Villey, Questions de logique dans l’histoire de la philosophie du droit, S. 9/10.
Insbesondere müßte die formale Gestalt eines „modus barbara” mit singulärem Untersatz erst durch Umformulierung hergestellt werden.
Villey, a.a.O., S. 9.
Diese Feststellung gilt insbesondere für die Strafrechtsgeschichte.
v. Rotteck-Welcker, Das Staats-Lexikon, Bd. 8, 1847, Art. Justiz …, S. 6: Was aber die andere Funktion der Justiz, nehmlich das Rechtsprechen, die iurisdictio betrifft, so ist diese gar keine Gewalt, mithin auch keine Staats-Gewalt, sondern lediglich in Acten der Urtheils- kraft bestehend, mithin jede Willens-Thätigkeit ausschließend, mit einem Worte nichts anderes als Ausspruch von Kunstverständigen, welche der Staat dazu aufgestellt hat, um in Rechtssachen ihren Befund auszusprechen,…
Bähr, O., Der Rechtsstaat, 1864, S. 13/14: Die Urtheilsfindung ist an sich ein logischer Proceß, mittels dessen Besonderes unter ein Allgemeines subsumiert wird. Sie ist ein Erzeugniß nicht des Wollens, sondern des Erkennens; und mit Recht wird deshalb der Richterspruch ein „Erkenntniß” genannt. Freilich sind die Denkgesetze, unter welchen dieses Erkennen steht, nicht so zwingender Natur, daß die mittelst solcher zu ziehenden Schlüsse mit absoluter Notwendigkeit sich gestalteten; und deshalb bleibt die Rechtsprechung in gewissem Sinne und Maaße stets ein freies geistiges Schaffen. — Vgl. auch Laband, Das Staatsrecht des deutschen Reiches, 4. Aufl., Bd. II, S. 163 ff.
„Syllogismus“ ist hier nicht—wie es anscheinend von Juristen oft verstanden wird—eine allgemeine Bezeichnung für irgendeinen formallogischen Schluß, sondern bezeichnet nur einen Schluß aus einer ganz bestimmten Klasse, welche zuerst von Aristoteles untersucht wurde. Vgl. z.B. die Darstellung der Syllogistik bei Hilbert-Ackermann, Grundzüge der theoretischen Logik, 4. Aufl., § 3. Die Schlußformen der Syllogistik bilden nur einen kleinen Ausschnitt der logischen Schlußregeln und spielen z.B. beim Aufbau der Mathematik nur eine sehr geringe Rolle.
Vgl. insbesondere Engisch, Logische Studien zur Gesetzesanwendung, S. 8 ff.; Klug, Juristische Logik, 3. Aufl., § 5; Schreiber, Logik des Rechts, S. 38 ff.
Also ein Schluß der Form Alle B sind A Alle C sind B Alle C sind A.
Mannheim, H., Beiträge zur Lehre von der Revision, 1925, S. 70.
Engisch, Einführung in das juristische Denken, Kap. II-IV.
Für die Folgezeit grundlegend insbesondere v. Savigny, System d. heutigen röm. Rechts, Bd. I, 1840, Cap. 4.
v. Savigny, Juristische Methodenlehre (hrsg. v. Wesenberg, Stuttgart 1951), S. 15.
Vgl. z.B. die speziell die strafrechtliche Auslegungslehre behandelnden Monographien von Sylvester Jordan, Landshut 1818 und A.O. Krag, Leipzig 1848.
sehr deutlich z.B. bei Krug, a.a.O.
Vgl. z.B. die Darstellung bei Küper, Die Richteridee der Strafprozeßordnung und ihre geschichtlichen Grundlagen, Berlin 1967, S. 149 ff., 246 ff.
So z.B. Boehmer, Grundlagen der bürgerlichen Rechtsordnung, II1, §§ 7, 8.
Thibaut, A.F.J., Theorie der logischen Auslegung des Römischen Rechts, 2. Ausg. 1806 (Nachdruck 1966 mit Einl. von Geldsetzer).
Thibaut, a.a.O., Vorrede, S. 16.
Thibaut, a.a.O., S. 22.
Geldsetzer in der Einl. zu Thibaut a.a.O., S. XL.
v. Savigny, System des heutigen Römischen Rechts, Bd. I,1840, S. 320.
v. Savigny, a.a.O., S. 213 ff.
Krag, A.O., Die Grundsätze der Gesetzesauslegung in ihrer Anwendung auf die neueren deutschen Strafgesetzbücher …, 1848, S. 60/61.
Vgl. z.B. die „naturhistorische Methode” bei v. Ihering, Geist des römischen Rechts, Bd. 3.
Nach Laband besteht die Grundlage der juristischen Dogmatik „in der Zurückführung der einzelnen Rechtssätze auf allgemeine Begriffe und andererseits in der Herleitung der sich aus diesen Begriffen ergebenden Folgerungen. Alle historischen, politischen und philosophischen Betrachtungen sind für die Dogmatik eines konkreten Rechtsstoffes ohne Belang und dienen nur zu häufig dazu, den Mangel an konstruktiver Arbeit zu verhüllen”. (Laband, R., Vorrede zum Staatsrecht des deutschen Reiches, 2. Aufl.).
v. Ihering, R., Kampf ums Recht, 1872; Der Zweck im Recht, Bd. I 1877, Bd. II 1883. Vgl. dazu insbes. Boehmer, Grundlagen der bürgerlichen Rechtsordnung, II 1, S. 132 ff.; Edelmann, Die Entwicklung der Interessenjurisprudenz, 1967, S. 53 ff.; Wertenbrach, Versuch einer kritischen Analyse der Rechtslehre R. v. Iherings, 1955.
Insbes. z.B. v. Bülow, O., Gesetz und Richteramt, 1885; Ehrlich, E., Die juristische Logik, 1918; Zitelmann, Die Kunst der Gesetzgebung, in: Neue Zeit- und Streitfragen, 1904. Vgl. dazu Canaris, Die Feststellung von Lücken im Gesetz, 1964.
Insbes. v. Bülow, O., Gesetz und Richteramt, 1885.
v. Bülow, O., a.a.O., S. 5 ff.
v. Bülow, O., a.a.O., S. 5,10 ff., 29 ff., 41.
v. Bülow, O., a.a.O., S. 10/11, 30, 41
v. Bülow, O., a.a.O., S. 41, 47, 48.
Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, 2. Aufl. 1969, S. 62.
Isay, H., Rechtsnorm und Entscheidung, 1929.
Isay, a.a.O., S. 184.
Isay, a.a.O., S. 181.
Isay, a.a.O., z.B. S. 164/165, 170,174, 335.
Isay, a.a.O., S. 150,153.
Insbesondere bei Heck, Rümelin und Sto11.
Die genaueren Beziehungen zwischen den Strömungen der Freirechtslehre und der lnteressenjurisprudenz brauchen hier nicht untersucht zu werden.
Vgl. z.B. § 267 StPO.
Ehrlich, E., Die juristische Logik, 1918.
Vgl. von Engischs Arbeiten insbes.: Logische Studien zur Gesetzesanwendung, 1943; Einführung in das juristische Denken, 1. Aufl. 1956; Sinn und Tragweite juristischer Systematik, in: Studium Generale 1957, S. 173; Aufgaben einer Logik und Methodik des juristischen Denkens, in: Studium Generale 1959, S. 76.
Engisch, Logische Studien zur Gesetzesanwendung, S. 18 ff.
Engisch, a.a.O., S. 14.
Vgl. z.B. Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, S. 203, 221; Kriele, Theorie der Rechtsgewinnung, S. 161,197 ff.; Hruschka, Die Konstitution des Rechtsfalls, S. 9.
Insbesondere etwa in Engisch, „Logische Studien zur Gesetzesanwendung” und „Aufgaben einer Logik und Methodik des juristischen Denkens”.
Klug, U., Juristische Logik, 1. Aufl. 1951.
Schreiber, R., Logik des Rechts, 1962.
Hraschka, J., Die Konstitution des Rechtsfalls, 1965, S. 9.
Kriele, M., Theorie der Rechtsgewinnung, 1967, insbes. S. 161, 197 ff.
Mannheim, H., Beiträge zur Lehre von der Revision wegen materiellrechtlicher Verstöße im Strafverfahren, 1925.
Schwinge, E., Grundlagen des Revisionsrechts, 1935.
Insbes. z.B. Scheuerle, Beiträge zum Problem der Trennung von Tat- und Rechtsfrage, AcP 1958, S. 1; Kuchinke, Grenzen der Nachprüfbarkeit tatrichterlicher Würdigung und Feststellung in der Revisionsmstanz, 1964; Henke, Die Tatfrage. Der unbestimmte Begriff im Zivilrecht und seine Revisibilität, 1966.
Im Strafrecht hatte sich die System- und Konstruktionsjurisprudenz nicht so durchgesetzt wie im Zivilrecht. Demgemäß bildete auch im Strafrecht z.b! die Schrift von Bülows über Gesetz und Richteramt keinen derartigen methodischen Wendepunkt. Das ergibt sich z.B. im Vergleich mit der Schrift von Krug über die strafrechtliche Auslegung (1848), wo viele Gedanken v. Bülows vorweggenommen scheinen.
Viehweg, Topik und Jurisprudenz, 1. Aufl. 1953.
Esser, Grundsatz und Norm in der richterlichen Fortbildung des Privatrechts, 2. Aufl. 1965.
Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, insbes. S. 423 f.
Kaufmann, Arthur, Analogie und „Natur der Sache”, 1965.
Kriele, Theorie der Rechtsgewinnung, 1967, insbes. S. 157 ff.
Insbes. Strache, Das Denken in Standards. Zugleich ein Beitrag zur Typologik, 1968; Hasse-mer, Tatbestand und Typus. Untersuchungen zur strafrechtlichen Hermeneutik, 1968.
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Fiedler, H. (1978). Zur logischen Konzeption der Rechtsfindung aus dem Gesetz und ihren historischen Bedingungen. In: Klug, U., Ramm, T., Rittner, F., Schmiedel, B. (eds) Gesetzgebungstheorie, Juristische Logik, Zivil- und Prozeßrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95317-0_12
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