Zusammenfassung
Wir haben uns bisher eigentlich immer mit Systemen beschäftigt, die sich in Ruhe, nämlich im Gleichgewicht befanden. Das gilt für die Gase, Flüssigkeiten und Festkörper und auch für die Verdampfung, wo Flüssigkeit und Gas miteinander im Gleichgewicht sind, für das Schmelzen, wo Festkörper und Flüssigkeiten miteinander im Gleichgewicht sind, für das Adsorptionsgleichgewicht und auch für die homogenen und heterogenen Gleichgewichte der Chemie. Wir haben alle diese Zustände zunächst beschreibend kennengelernt, wir haben aber dann erfahren, daß sie alle von einem Grundgesetz, nämlich den zwei Hauptsätzen der Thermodynamik beherrscht und bestimmt werden. Es ist aber nicht so, daß nun alle Systeme sich wirklich immer im Gleichgewichtszustand befinden. Erinnern wir uns an das soeben betrachtete Beispiel des Austenits, der bei tiefer Temperatur sich eigentlich in Eisen und Zementit entmischen sollte, aber in Wirklichkeit bei raschem Abkühlen in den zwar umgewandelten, aber nicht entmischten „Martensit“ übergeht. Das, was eigentlich nach der Thermodynamik „sein sollte“, geschieht also nicht oder doch zu langsam und erst bei der erhöhten Temperatur des Anlassens hinreichend rasch.
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© 1969 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Schwab, GM. (1969). Reaktionsgeschwindigkeit. In: v. Frisch, K. (eds) Was ist physikalische Chemie?. Verständliche Wissenschaft, vol 102. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95128-2_17
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