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Ruderalpflanzen

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Zusammenfassung

In der Nachbarschaft menschlicher Siedlungen und an sonstigen Schauplätzen menschlicher Tätigkeit im Gelände versammeln sich viele Unkräuter, die in der unberührten Natur zu den Seltenheiten gehören. Ihr Hauptmerkmal liegt in der Aufdringlichkeit, mit der sie sich unentwegt von neuem einstellen, so oft sie vertilgt werden. Wenn das Wort„ Unkraut“ ausschließlich als Hinweis auf einen bestimmten Reaktionstyp gebraucht würde, könnte es den Kreis der hier ins Auge gefaßten Pflanzen treffend bezeichnen. Da ihm ein wertender Beigeschmack anhaftet, sollte für eine Darstellung, die sich der Werturteile enthalten will, ein anderer Name gewählt werden. Der zweite in Betracht kommende Ausdruck „Ruderalpflanzen“ umschließt sprachlich den Inhalt„Mörtel“ oder„ altes verfallenes Gemäuer“ und gilt zunächst für Gewächse, die sich mit Vorliebe am Fuße von Gebäuden oder auf zusammengestürzten Gebäuderesten ansiedeln. Viele Pflanzen wachsen aber kaum jemals auf oder neben Gemäuer und ähneln trotzdem in ihrem ökologischen und physiologischen Verhalten den eigentlichen Bewohnern der rudera vetera. Dieser sachliche Zusammenhang macht es wünschenswert, den Geltungsbereich des Wortes„Ruderalpflanzen“ auf weitere Gewächse auszudehnen, die ihr bestes Gedeihen im Wirkungsbereich des Menschen finden. Aus konventionellen Gründen ausgeschlossen werden die Kulturpflanzen, obwohl zwischen ihnen und den Ruderalpflanzen Ähnlichkeit der ökologischen Ansprüche besteht. Hinzugefügt sei, daß der anthropogene Ursprung nicht ausreicht, einer Pflanzengesellschaft ruderalen Charakter zu verleihen. Ein Beispiel bietet die Heide (Calluneio-Genistetum), die nicht zur Ruderalvegetation gehört, obwohl sie sich nur dort erhalten kann, wo die Pflanzendecke in regelmäßigen Abständen abgebrannt, abgeplaggt oder beweidet wird. Eine nähere Begriffsbestimmung wird sich aus den mitgeteilten Einzelheiten ergeben (vgl. S. 750).

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© 1958 Springer-Verlag oHG. Berlin . Göttingen . Heidelberg

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Krause, W. (1958). Ruderalpflanzen. In: Adriani, M.J., et al. Die Mineralische Ernährung der Pflanze / Mineral Nutrition of Plants. Handbuch der Pflanzenphysiologie / Encyclopedia of Plant Physiology, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94729-2_25

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