Kristallstrukturen und Eigenschaften

Zusammenfassung

In einem Kristall sind im Gegensatz zu amorphen Festkörpern, den meisten Flüssigkeiten und allen Gasen physikalische Eigenschaften richtungsabhängig, was durch die dreidimensional periodische Anordnung der Bausteine verursacht wird. Interessiert man sich nun nicht nur für die Tatsache der Richtungsabhängigkeit, sondern für die quantitativen Eigenschaftsdaten in Kristallen, dann kann die Makrosymmetrie keine Auskunft mehr darüber geben, aber die Kristallstruktur ist dazu in der Lage. Unter Kristallstruktur im weiteren Sinne des Wortes versteht man keineswegs nur die räumliche Anordnung und den stofflichen Bestand der Bausteine im Gitter sondern auch die Art der Bindung, die zwischen den Bausteinen wirkt, und die Abweichungen, die der Kristall von einem völlig geordneten, der Gittertheorie voll entsprechenden Idealkristall besitzt. Wenn Kristallstruktur so verstanden wird, dann sind die physikalischen und chemischen Eigenschaften eines Kristalls durch sie bedingt. Diese Zusammenhänge sollen in knapper Form hier aufgezeigt werden. Wir werden sehen, daß man viele Eigenschaften bereits heute, wenigstens qualitativ, durch die Kristallstruktur verständlich machen kann, also durch:

• a) Art der Bindungen zwischen den Bausteinen,

• b) Art der räumlichen Anordnung der Bausteine (Strukturtyp, häufig auch “Gittertyp” genannt).

• c) Stoffliche Art der Bausteine (chemischer Bestand),

• d) Abweichungen vom Idealkristall (Fehlordnung, Baufehler).