Zusammenfassung
Von vornherein will ich bemerken, daß ich mit der Anführung der folgenden mir bekannten Ansichts-Äußerungen nicht etwa jenen „Haufen Zeugen“ stellen will, der irgend eine „Evidenz“ darthun soll, daß ich vielmehr selbst manchem dieser Zeugnisse keine hervor-ragende Beweiskraft beilege. Dies gilt zumal von denjenigen, welche nur theoretische Beleuchtung der ganzen Frage scheinen mir doch auch sie wertvoll zu sein.
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Literatur
Vergl. J. Lockes Gedanken über Erziehung, eingeleitet, übersetzt und erläutert von v. Sallwürk S. 166.
In dieser im Jaher 1877 erschienenen Schrift spricht Vieweger sich für das Englische als erste fremde Sprache aus. — Er hat darin in sehr interessanter Weise und mit vielem Geschick dargethan, daß das Englische eine große Einfachheit in der Formenlehre besitzt, die von Armut so weit entfernt ift, daß vielmehr ein wunderbarer Reichtum der Ausdrucksmittel dieser Sprache zu erkennen ist. Er zeigt, daß die englische Syntax eine vorzügliche Vorbereitung auf die lateinische ist, daß der Anfänger nicht in eine ihm ganz fremde Welt varsetzt wird, daß er überall Zujammenhänge mit dem Deutschen sieht, und daß die englische Litteratur in sehr reicher Auswahl über einen für die Jugend vortrefflich geeigneten Stoff verfügt. Aber Vieweger muß doch zugeben, daß die starke Differenz zwischen Schreibung und Aussrache der Wörter sehr störend ist. Außerdem dürfte noch folgender Grund gegen den Beginn mit dem Englischen sprechen: Soll die Frage, ob mit einer modernen Sprache zu beginnen sei, praktische Bedentung gewinnen, so ist unter den gegenwärtigen Verhältnissen die allen höheren Schulen gemeinsame französische zu wählen.
In seiner verdienstvollen Arbeit „Die höhere Einheitsschule“, ein Rückblick auf die seit 1873 gemachten, in Plänen uiedergelegten Vorschläge und Versuche, Programm des Realgymnasiums zu Potsdam 1886.
Der Verfasser befiudet sich hier in einem thatsächlichen Irrtum: Schon vor mehr benn zwanaig Jahren bedingte die bestandene Reifeprüfung eines deutschen Gymmasiums nicht die Aufnachme in dem eidgenössischen Polytechnikum zu Zürich; vielmehr heilt man es dort nach den gemachten Erfahrungen für greaten, dieselbe von dem Ausfall einer besondern Prüfung abhängig zu machen. Das Wiener Polytechnikum verlangt von den auf dem Gymnasium vorgebildetern Studiereuden vor der Aufnahme den Nachweis einer geuügenden Fertigkeit im Zeichnen; in Württemberg wird für den gleichen Fall eine Nachprüfung in Mathematik gefordert; in Baiern müssen die ehemaligen Gymnasiasten ein Jahr länger auf der techuischen Hochschule studieren als die auf Realschulen vorgebildeten Studierenden. Bemerkenswert sind auch die Verhandlungen des deutschen Ingenienr-Vereins über den von dem Verein zu stellenden Antrag, die Schüler der Gymnasien vom Studium der technischen Hochschulen auszuschließen.
Klinghardt giebt höchst interessante Einblicke in die Verhandlungen der beiden schwedischen Kammern über die Gestaltung des höheren Unterrichtswesens, aus denen hervorgeht, daß im Verein mit der Regierung die gesetzgebeuden Körper alle dahin gehörenden Fragen mit einem Interesse, einer Sachkenntnis und einem Aufwand an Zeit und Arbeitskraft behaudeln, die man in auderen Länderu, Deutschland nicht ausgenommen, vegeblich sucht. — S. 58 konstatiert Klinghardt, daß elf Jahre nach jener Verfügung über die Freigabe des Griechischen in beiden Kammern auch nicht eine Stimme die Weiderherstellung des früheren Zustandes wünschte. Die früheren Gegner dieser Maßnahme hatten sich mit ihr ausgesöhnt.
Fakultativ; die Schüler, welche diese Sprache nicht lerneu, können einen weiteren Unterricht in der Muttersprache, im Zeichnen oder in Physik erhalten.
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Völcker, G. (1887). Beugnisse für die priorität einer lebenden Sprache. In: Die Reform des höheren Schulwesens auf Grund der Ostendorfschen These: Der fremdsprachliche Unterricht ist mit dem Französischen zu beginnen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94525-0_5
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