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Zusammenfassung

Dem höheren Lchrerstande haftet ein gewisser, psychologisch unschwer zu erklärender Konservatismus an, der sich leicht gengen Neuerungen pringzipiell ablechnend verhält. So wird denn auch in Zukunft der Eimvand gemacht werden, daß diese neue Lehre von der Priorität des Französischen eine bewährte und ehrwürdige Tradition umstoße, ja durch den in ihr enthaltenen Protest die bisherige Folge der Sprachen geradezu als eine unpädagogische bezeichne, während doch so viele Generationen bie derselben sich sehr wohl befunden hätten, ohne von den angeblichen außerordentlichen Schwierigkeiten und Übelständen viel verspürt zu haben. Solchen Stimmen gegenüber möchte ich darauf hinweisen, daß für den aufmerksamen Beobachter die Praxis des lateinischen Elementarunterrichts der letzten Dezennien ein unzweideutiges Zeugnis ablegt dafür daß an ihm manches krank ist. An Symptomen dafür hat es ja nicht gefehlt; man denke nur an die Klagen von Lehrern, Direktorenkouferenzen, Vehörden uber die zunehmende grammatische Unsicherheit, über das mangelnde Verständnis der Schriftsteller, die Unsicherheit und Unzulänglichkeit der Wortkenntnis, obgeleich doch das Lateinische schon in Sexta mit einer großen Stundenzach auftritt und fast die ganze häusliche Arbeitszeit der kleinen Schüler für sich allein beansprucht.

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Literatur

  1. Die gesamte über Perthes erschienene Litteratur habe ich augegeben in meinen Bemerkungen über die Wahl lateiuische Übungsbücher, Neue Iahrbücher 1884 G. 606. Hier kann ich nur die wichtigsten und insbesondere die aus der Unterrichtspraxis selbst herausgewachsenen Zeugnisse berücksichtigen.

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  2. Ein preußischer Gymuasial-Direktor räumt dies mit folgenden Worten ein: „In den 11 Iahren, die ich in Prima doziere, meine ich etwas gelernt zu haben, interpretiere den Horaz verständiger als vor 10 und auders als vor 5 Iahren, quäle keinen mit Grammatik und Stilistik mehr als nötig, reduziere alle Iahren die Zahl der Aufsätze und Eyercitien; ich biu geschickter, kurzweiliger und — wahrhaftig! — nicht grämlich geworden. Aber trotz dessen geht es mit meinen Erfolgen bergab. Kein Primaner legt mehr Horaz-kollektaneen an, obwohl er noch immer ein zwiefaches Aulage-Schema diktiert bekommt zu beliebigem Gebrauch. Gefälliges aus Horaz einmal freiwillig zu memorieren, dazu hat keiner mechr Neigung; obligatorischc Privatlektüre habe ich seit 2 Iahren aufgegeben, es ist kein Raum mehr dafür: Livius als Quelle vom Blett zu lesen ist selten noch einer fähig, der Appell an die Erinnerungen der Klasseulektüre der Secunda wird in Prima mit erstauntem Lächeln aufgenommen und erweckt keinen Nachhall; Heyameter lesen können noch fast alle Primaner, einen einzigen machen — alle zusammen nicht. Die Aufsätze werden immer knapper und fadenscheiniger, sind zumteil völlig sinnbetörend, und die lichgewordene Gewohnheit lateinischer Korrektur mußte ich auch schon aufgeben, weil sie nicht mehr verstanden wurde. Diese Herzeusergießung abschließend stimme ich in einem Ausdruk Rothsuchs zu: „Die antimoderne Weise“ des Lateinischen, wie er es treffend nennt, ist dem Iünglinge des werdenden 19. Iahrhunderts schwerer als sie es srüheren Geschlechtern war, und ist nicht mehr interessant.“ (Aus dem Referat der Direktoren-Versammlung von Ost- und Westpreußen 1886, Weidmann S. 131.)

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  3. Von den Schriften, die sich ein wesentliches Verdienst um die Förderung dieser Frage erworben, nenne ich in erster Linie zwei Arbeiten des geistvollen und erfahrenen Pädagogen Münch: Die fcho fo oft von mir erwähute „Zur Förderung des „franz. Unterrichts“ und „Bemerkungen über die französische und englische Lektüre“, Programm 1979 bes Realgymnasiums zu Ruhrort. In Dittes’ Pädagogium 1880 erschien ein Aufsatz von Foth: „Die französische und englische Lektüre als Unterrichtsgegenstand,“ worin zum erstenmal ein Kanon der zu lcsenden Schriftsteller aufgestellt wurde. 1880 veröffentlichte Vogel seine „Bemerkungen zur französischen und englischen Lektüre“, Programm des Realgymuasiums in Perleberg. 1884 schrieb Ulbrich „Über die französische Lektüre“, Programm des Friedrichs-Realgymnasims zu Berlin, und 1886 Perle: „Die historische Lektüre im frnzösischen Unterricht an Realgymnasien und Realschulen“. — Von ganz besonderer Bedeutung ist die grundlegende Arbeit von Hemme „Die Answahl der Lektüre in den beiden neueren Sprachen“, ein Reserat für die dritte haunoversche Direktoren-Versammlung 1882.

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  4. In seiner Schrift „Die Einflüsse unseres Gymnasiums auf die Iugendbildung“, Tübingen 1884. Diese in den Kreisen der klassischen Philologen nicht burchweg günstig beurteilte Schrist eines Reutinger Gynasial-Professors enthält eine Reihe trefflicher Beobachtungen und interessanter Mitteilungen, so z. B. über den elementaren Anschanungsunterricht der Benstschen Schule in Zürich.

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  5. Die Vokabeln werden nicht gleichen „dem losen Sandgeröll, welches ohne Halt und Zusammenhang vom mächtigen Strom der darüber wegflutenden Vorstellungen weggeschwemmt werden muß.“ (Günther, Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik 1881 und Ziller, Grungdlegung S. 153.) Sie werden vielmehr Träger innig verschmolzener, sich gegenseitig stützender Vorstellungen sein.

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  6. In der Zeitschrift für Gymnasial-Wesen 1873 S. 717 f. schlägt v. Sallwürk vor, das Französische auf Gymnasien in Tertia beginnen zu lassen (wie auch Schrader wollte) und ihm in Sekunda und Prima je 6 Stunden zu geben.

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Völcker, G. (1887). Der lateinische und der franzöfische Elementarunterricht. In: Die Reform des höheren Schulwesens auf Grund der Ostendorfschen These: Der fremdsprachliche Unterricht ist mit dem Französischen zu beginnen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94525-0_4

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