Zusammenfassung
Epidemische Krankheiten traten im 10. Jahrhundert nicht selten auf, und bei dem niedrigen Stande der Arzneiwissenschaft, die den Seuchen gegenüber geradezu ohnmächtig war, forderten sie, wo sie erschienen, zahllose Opfer. Aussatz und Blattern, pestartige und Fieberkrankheiten suchten die deutschen Lande heim 1). Mit am häufigsten trafen derartige Epidemien die italienischen Heere unserer Kaiser 2). Das heisse Klima des Südens war einer der gefährlichsten Feinde für den deutschen Krieger. Granze Unternehmungen scheiterten auf diese Weise. Viele, die über die Alpen zogen, sahen die deutsche Erde nicht wieder, andere, die zurückkehrten, trugen den verderblichen Keim mit sich in die Heimat. Dem italienischen Fieber erlag unter andern zu Anfang des Jahrhunderts der sonst nicht näher bekannte Bischof LandaLoh von Treviso, ein Zögling St. Gallens. Auch Eckehard I. wurde von der Krankheit ergriffen; ausdrücklich bezeichnet der Chronist als Ursache derselben die Luft Italiens 3). Im übrigen ist es nicht unwahrscheinlich, dass man unter dem Namen „Fieber“ alle möglichen krankhaften Erscheinungen zusammenfasste, deren Wesen man nicht genau kannte. Öfters fehlt überhaupt die nähere Angabe der Todesursache, und wir finden nur allgemeine Ausdrücke, wie morbus, pestilentia u. a. Kopfschmerzen plagten wie heute gar manchen 4). Zur Zeit Tietmars wurden zwei Arten von Migräne unterschieden, indem man annahm, dieselbe rühre entweder von der Gicht oder von einem Wurmleiden her 5).
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Sass, J. (1892). Krankheiten und Heilkunde, Tod und Bestattung. In: Deutsches Leben zur Zeit der sächsischen Kaiser. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94494-9_7
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