Zusammenfassung
In seiner Abhandlung „Du dandysme et de George Brummell” bemerkt Barbey D’Aurevilly die Schwierigkeit, den Einfluß Brummells auf seine Zeit in seiner genaueren Beschaffenheit, dessen tiefste Grundlagen aufzudecken. Zeit und Blut trennen den nachfahrenden Betrachter von jener Epoche, deren einmalige, unwiederholbare, nie völlig zu durchdringende Atmosphäre Brummell trug, die nun verrauscht nur dürre, schweigende Fakten bietet, nicht das Geheimnis ihres Ursprungs. In Wahrheit, das historische Bild des Brummelischen Dandytums in seinem ungebrochenen Reichtum unmittelbar nachzuschaffen, wird niemand sich unterfangen, und man wird die ungeheure Wirkung Brummells, die Byron ihn über Napoleon stellen ließ, als so rätselhaft auf sich eindringen lassen, wie sie ist. Doch eben das Geheimnis dieser Wirkung, die Notwendigkeit, aus der unbestimmten Atmosphäre jener Epoche das feste Gesetz herauszuheben, worauf Brummells Einfluß allein sich gründen kann, ein gültiges Wirkungsmittel des Dandy, eine gültige Unterwerfung der Zeit zu finden — treibt die Reflexion zu diesem Grunde Brummelischen Erfolges fortjmd läßt sie aus ihm als der festen Wirklichkeit seines Dandytums dessen schwebende Erscheinung sinnvoll und geklärt nachgestalten.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mann, O. (1925). Das vertretene Ideal. In: Der Moderne Dandy. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94238-9_4
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