Hintergrund der MERIT-HF-Studie

Zusammenfassung

Der Einsatz von β-Blockern zur Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz erschien zunächst paradox. Dementsprechend hat die kardiologische Gemeinschaft sehr zurückhaltend auf die erste Veröffentlichung von Waagstein et al. (1975 im British Heart Journal) reagiert. Die Zurückhaltung gegenüber dem Einsatz von β-Blockern bei der Herzinsuffizienz wurde in der folgenden Zeit noch dadurch bestärkt, dass Berichte verschiedener Gruppen über eine Verschlechterung des klinischen Zustandes der Patienten unter β-Blockade erschienen. Dies war insbesondere dann der Fall, wenn die Studien nur über eine kurze Beobachtungszeit (1 Monat und weniger) angelegt waren, während Studien mit Beobachtungszeiten von mehr als 3 Monaten in der Regel über eine Verbesserung von Belastungsdauer und linksventrikulärer Austreibungsfraktion berichteten.

Wir haben jetzt im Jahr 2000 den Beleg dafür, dass β-Blocker in der Lage sind, nicht nur die Symptome der Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern, sondern auch die Lebenserwartung dieser Patienten zu verlängern. Drei große plazebo-kontrollierte klinische Studien mit insgesamt mehr als 9000 Patienten haben gezeigt, dass Carvedilol, Bisoprolol und Metropolol Morbidität und Mortalität bei dem klinischen Bild der Herzinsuffizienz signifikant vermindern können.

Diese Substanzen sollten daher für die Mehrzahl dieser Patienten in Zukunft zur Basistherapie gehören.