Prothesenendokarditis

Zusammenfassung

Die Erfahrungen mit 137 konsekutiven Patienten mit Prothesenendokarditiden, bei denen die Infektion in 32 Fällen früh (innerhalb von 60 Tagen) nach der Implantation, bei den übrigen 105 Patienten im späteren Verlauf auftrat (vgl. Tab. 2.1 und Tab. 3.2) sind kürzlich in zwei monographischen Beiträgen ausführlich dargestellt worden [202, 224]. Sie sollen deshalb an dieser Stelle nur kurz zusammengefaßt werden:

• Die kontinuerliche Fortentwicklung der Konstruktion, Materialien und Fertigung von Herzklappenprothesen sowie ihre Implantation vor Eintritt irreversibler Komplikationen hat nachhaltig zur Verbesserung der Prognose und Lebenspualität von Patienten mit funktionseingeschränkten nativen Herzklappen beigetragen [221]. Diese augenfällig günstige Beeinflussung des natürlichen Verlaufs erworbener Herzklappenfehler wird durch eine kleine Zahl schwerwiegender Komplikationen erkauft, die im Einzelfall die weitere Prognose erheblich beeinträchtigen können. Bei den lebensbedrohlichen Komplikationen steht die Prothesenendokarditis zahlenmäßig an erster Stelle [209]. Das Implantat prädisponiert seinen Träger in besondrer Weise zu polymer-assoziierte Infektionen, insbesondere durch Novobiocin-empfindliche, koagulase-negative Staphylokokken der S. epidermidis Gruppe, mit zum Teil phänotypischen Variationen, die eine mögliche Ursache dafür sein mögen, daß diese Erreger über besondere Fähigkeiten verfügen, unter unterschiedlichen Bedingungen verschiedenartigste Oberflächen zu beseideln [345, 346, 381, 421].