Zusammenfassung
Die neurochirurgische Begutachtung erfordert nicht nur gründliche fachliche Kenntnisse, sondern auch Kenntnis der Organisation des Versorgungs-, Versicherungs- und Fürsorgewesens und der gesetzlichen Bestimmungen. Sachlichkeit und Unvoreingenommenheit sind selbstverständlich das erste Gebot jeder Gutachtertätigkeit (237). Daher sind Gefälligkeitsgutachten und Gutachten auf Veranlassung der Patienten, sogenannte Privatgutachten grundsätzlich abzulehnen. Die Entbindung von der Schweigepflicht ist Voraussetzung, auch für die Beiziehung früherer Gutachten oder Krankengeschichten über den Untersuchten. Die Bewertungsmaßstäbe für die Begutachtung sind nach den einzelnen Leistungsträgern unterschiedlich, z.B. für die Arbeiter- und Angestelltenversicherung und die Berufsgenossenschaften sowie die Privatversicherungen. Zwischen Erwerbsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit ist sorgfältig zu unterscheiden. Die Einschätzung der Minderung der Erwerbsfähigkeit in Prozenten ist bei Schädigungen des zentralen Nervensystems schwieriger als etwa für die Gliedmaßen (Tabelle 10–12). Zunächst ist stets die Frage nach Dauerschäden zu beantworten, bei der Erstuntersuchung ist dies oft unmöglich. Bei reversiblen Schäden ist eine zeitliche Abstufung vorzunehmen. Bei rückbildungsfähigen Folgen von gedeckten Schädelhirnverletzungen kann man bei leichten Traumen mit Abklingen in 6 Monaten, bei mittelschweren innerhalb eines Jahres und bei schweren innerhalb von 2 Jahren mit Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit rechnen.
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© 1981 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG., Darmstadt
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Gerlach, J. (1981). Neurochirurgische Begutachtung. In: Grundriß der Neurochirurgie. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93665-4_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-93665-4_9
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0548-3
Online ISBN: 978-3-642-93665-4
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