Zusammenfassung
Selten haben so viele Personen so ausdauernd und so frech gelogen und betrogen wie im Leistungssport der DDR, bis hin zu den höchsten Vertretern des Sports und des Staates. Die Verantwortlichen des DDR-Sports glaubten nicht nur an die erfolgsträchtige Wirkung des Doping — von dieser Tatsache hatten sie sich überzeugt —, sie waren geradezu besessen vom Dopingbetrug an sich, als geheimes Fachgebiet und als Möglichkeit, schnell und sicher zu sportlichen und damit auch politischen Erfolgen zu kommen. So wurden sie, aktive Sportler wie Funktionäre, schließlich vom Doping abhängig, sannen immerzu über neue Dopingmöglichkeiten nach, träumten vom großen Super-Dope. Wie alle besessenen Betrüger blieben sie aber gleichzeitig immer auch voller Angst, ein anderer könne ein noch größerer Betrüger sein, oder ihr Betrug könnte entdeckt werden. Sie fürchteten Dopingkontrollen und Donike so sehr, daß sie die besten Steroidchemiker der Republik bemühten, über Tricks zum „Unterlaufen“ der Dopingkontrollen nachzudenken. Sie scheuten auch keine Devisen und leisteten sich ein modernes Dopingkontrollabor mit dem Gaschromatograph/ Massenspektrometer/Datensystem 5985 der US-Firma Hewlett Packard.
„Doping hat es im DDR-Sport nicht gegeben“ (Manfred Ewald, langjähriger Präsident des NOK der DDR und des DTSB, von dem die meisten Dopingforschungsaufträge ausgingen, am 8. 12. 1990 im Jugendradio DT64).
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Berendonk, B. (1991). Das staatliche Dopingsyndikat der DDR und seine geheimen Protokolle. In: Doping Dokumente. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93484-1_9
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